Ferien in der Kinderzeltstadt Superbilk

Von Weihbischof Puff einst ins Leben gerufen

Für zehn Tage im Jahr bekommt Düsseldorf einen zusätzlichen Stadtteil: Superbilk. In der Zeltstadt verbringen 150 Kinder zwei Wochen ihrer Sommerferien. Auf dem Programm: Ein Fußballspiel gegen die Polizei, Spiel und soziales Engagement. 

Symbolbild: Kinder in einem Zelt / © wavebreakmedia (shutterstock)
Symbolbild: Kinder in einem Zelt / © wavebreakmedia ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Was ist denn "Superbilk"?

Tim Schlotmann (Gemeindeassistent in Oberbilk): Superbilk ist eine Kinderzeltstadt, die jetzt seit zehn Tagen im Südpark auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Düsseldorf ausgerichtet wird. Unsere Kirchengemeinde macht das jetzt bereits zum 23. Mal. Es ist eine Initiative, die vom damaligen Pfarrer und heutigen Weihbischof Ansgar Puff ins Leben gerufen wurde. Wir veranstalten dort mit 150 Kindern jeden Tag ein bunt gemischtes Programm und haben den Südpark ganz lebendig gestaltet.

DOMRADIO.DE: Sie haben es gerade gesagt: 1996 wurde diese Kinderzeltstadt vom damaligen Oberbilker Pfarrer und jetzigen Kölner Weihbischof Ansgar Puff ins Leben gerufen. Welche Idee hatte er damals?

Schlotmann: Es ist eigentlich eine großartige Idee. Ansgar Puff hat es damals ins Leben gerufen, um den Kindern Ferien zu ermöglichen, die das – aus welchen Gründen auch immer – nicht mit ihren Eltern machen können. Weil die Eltern sechs Wochen arbeiten müssen, weil die Eltern nicht die ganze Zeit über Zeit haben oder natürlich auch, weil es sich vielleicht die Eltern gar nicht leisten können, den großen Urlaub zu machen.

Daran halten wir eigentlich bis heute auch immer noch fest.

DOMRADIO.DE: Zwei Wochen lang haben Sie jetzt rund 150 Kinder beschäftigt und viel mit ihnen unternommen. Was stand da alles auf dem Programm?

Schlotmann: Wir haben zwischendurch einen Sports-Day veranstaltet, an dem die Kinder sich den ganzen Tag sportlich betätigt haben. Am gleichen Tag haben die Gruppenleiter ein traditionelles Fußballspiel gegen die Oberbilker Polizei ausgerichtet – und übrigens auch gewonnen. Wir haben einen Kids-Day veranstaltet, an dem die Kinder zu unterschiedlichen Zielen aufgebrochen sind – wie eigentlich jeden Tag: Sie sind entweder in den Zoo gefahren, oder Schwimmen gefahren, auf einen großen Spielplatz oder Trampolinspringen.

Aber eins ist mir ganz wichtig: Sie haben sich zwischendurch auch hier im Stadtteil in sozialer Weise beteiligt: Es gab eine Müllsammel-Aktion in Oberbilk oder einen Nachmittag im Seniorenheim, der gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern dort gestaltet wurde. Also ein ganz, ganz bunt gemischtes Programm.

DOMRADIO.DE: 150 Kinder über zwei Wochen lang zu beschäftigen, ist nicht ohne. Wer unterstützt Sie und wie kriegen Sie das alles gepackt?

Schlotmann: Das ist etwas, was wirklich unglaublich ist. Auch für mich als jemand, der das in diesem Jahr zum ersten Mal gemacht hat. Es gibt eine unglaublich hohe Identifikation mit Superbilk: Ich erlebe seit zwei Wochen Menschen, die sich Urlaub dafür genommen haben. Menschen, die eigentlich gar keinen Urlaub haben, aber direkt von der Arbeit aus aufbrechen, um in den Südpark zu kommen und uns zu helfen.

Es sind 35 bis 40 Gruppenleiter. Es sind 25 Menschen, die in der Küche mithelfen. Es sind nochmal 20 Leute, die irgendwie mit Technik oder Material beteiligt sind, die uns helfen, wenn irgendwas kaputt geht und sofort zur Stelle sind. Das ist wirklich nicht ganz normal, dass wir hier fast hundert Leute haben, die das alles rein ehrenamtlich leisten. Ohne die wäre das natürlich gar nicht möglich.

DOMRADIO.DE: Heute nun der letzte Tag. Das Wetter passt – natürlich auch in Düsseldorf. Was haben Sie heute noch schönes vor?

Schlotmann: Wir sind in der ganzen zweiten Woche schon sehr gesegnet, was das Wetter angeht. Heute werden die Gruppen natürlich nochmal miteinander abschließen. Dazu gehören natürlich auch Dinge, die von den Kindern gar nicht so sehr geliebt werden – wie zum Beispiel das Aufräumen der Zelte.

Heute werden wir dann erstmalig alle gemeinsam an einer großen, langen Tafel mit über 200 Leuten miteinander essen. Heute Nachmittag um 15 Uhr findet dann die Abschlussbühne statt, auf die die Kinder sich schon seit Tagen vorbereiten und bei der die Teltstadt dann mit einzelnen kleinen Show-Darbietungen einen würdigen und feierlichen Abschluss findet.

DOMRADIO.DE: Wenn die Kinder dann heute Superbilk verlassen werden, dann beginnen für Sie die Planungen fürs nächste Jahr?

Schlotmann: Auf jeden Fall! Die haben sogar schon in den letzten Tagen begonnen. Die Kinder bekommen von uns heute schon einen kleinen Flyer mit dem Hinweis auf den Termin im Jahr 2020. Ich habe vorgestern schon eine E-Mail an das Gartenamt der Stadt Düsseldorf geschickt mit der Bitte, den Park für uns im Zeitraum vom 13. bis zum 24. Juli 2020 zu reservieren. Und das ist uns auch schon bestätigt worden.

Das Interview führte Carsten Döpp. 


Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR