Waldmesse im Lindenthaler Tierpark feiert die Schöpfung

Wenn Damwild und Esel lauschen

Vogelgezwitscher und Eselschreien, Jagdhörner erklingen zum Einzug, Weihrauch mischt sich mit einem spätsommerlichen Kiefernduft – ein Gottesdienst mit Weihbischof Steinhäuser und vielen Kindern und Tieren mitten im Dom des Waldes.

Autor/in:
Hannah Küppers
Gut besuchte Waldmesse / © Küppers (DR)
Gut besuchte Waldmesse / © Küppers ( DR )

Gottes Schöpfung mit allen Sinnen wahrnehmen – das konnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher am Sonntag bei der Waldmesse im Lindenthaler Tierpark in Köln.

"Viele Menschen haben verlernt, die Natur wahrzunehmen. Ein Wald jedoch strömt große Ruhe aus, kann für den Menschen Quell des Friedens sein.", beschreibt Heribert Resch vom Förderverein Lindenthaler Tierpark, in seiner Begrüßungsansprache die beruhigende Wirkung eines Waldes. Nicht umsonst spreche man oft vom "Dom des Waldes". Resch freut sich, dass an diesem sonnigen Sonntag schon zum 17. Mal die Waldmesse im Tierpark stattfindet.

Gefühl der Dankbarkeit

Auch für Weihbischof Rolf Steinhäuser ist es ein besonders schöner Termin, an diesem Morgen den sonntäglichen Gottesdienst  im Dom des Waldes zelebrieren zu können. "In der Ferne sieht man das Damwild herumlaufen, die Sonne scheint und vor mir steht eine große Schar von Menschen, die offensichtlich alle gerne gekommen sind – das ist ein Gefühl der Dankbarkeit für die gute Schöpfung Gottes."

Die gute Schöpfung Gottes, die auch bewahrt werden möchte. Ein Kernanliegen der Kirche, auf das nicht zuletzt Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" verwiesen hat. Man werde immer wieder darüber sprechen und darauf aufmerksam machen müssen, ist sich Weihbischof Steinhäuser sicher. "Wir neigen ja dazu, das zu übersehen und zu überhören, was nicht in unserer direkten Nähe passiert. Da muss man ein bisschen trommeln und Hinweise geben." Das oft Überhörte und Übersehene soll auch bei der für das Jahr 2019 geplanten Amazonien-Synode im Vatikan genauer unter die Lupe genommen werden. Themen wie Umweltschutz, Ökologie und die Schonung von Ressourcen werden die Bischöfe dort im kommenden Jahr beschäftigen.

Für die Messdiener eine besondere Ehre

Zur Tradition ist das Feiern der Waldmesse inzwischen für die Messdienerleiter der Lindenthaler Gemeinde St. Stephan geworden. Es sei eine besondere Ehre mit dem Bischof und den Geistlichen der Gemeinde diesen Gottesdienst unter freiem Himmel mitgestalten zu dürfen, meint Messdienerleiter Benjamin Heidkamp.

Die musikalische Gestaltung der Waldmesse übernahmen die Jagdhornbläser der Kölner Jägerschaft. In der Kirche habe man zwar einen schöneren Nachhall, eigentlich seien die Jagdhörner jedoch für die Natur gebaut. Deshalb waren Leiter Lukas Sesterhenn und seine Kollegen an diesem Sonntagmorgen ganz in ihrem Element.

Kinder in der ersten Reihe 

Viele Familien begannen ihren sonntäglichen Ausflug an diesem Tag mit der Waldmesse. Für die ganz kleinen Gottesdienstbesucher, die im Lindenthaler Tierpark jede Ziege beim Namen kennen, waren besondere Sitzplätze in der ersten Reihe reserviert. Statt auf harten Kirchenbänken, nahmen sie im weichen Gras Platz und genossen von dort diese ungewöhnliche Messe unter freiem Himmel.

Eines ist also sicher: Im kommenden Jahr wir die Waldmesse im Lindenthaler Tierpark volljährig, wenn die 18. Messe – und die Schöpfung Gottes – gefeiert werden.


Beeindruckend: die Jagdhornbläser der Kölner Jägerschaft / © Küppers (DR)
Beeindruckend: die Jagdhornbläser der Kölner Jägerschaft / © Küppers ( DR )

Gut besuchte Waldmesse / © Küppers (DR)
Gut besuchte Waldmesse / © Küppers ( DR )

Heribert Resch vom Förderverein Lindenthaler Tierpark / © Küppers (DR)
Heribert Resch vom Förderverein Lindenthaler Tierpark / © Küppers ( DR )

Die Messdienerleiter mit Weihbischof Steinhäuser / © Küppers (DR)
Die Messdienerleiter mit Weihbischof Steinhäuser / © Küppers ( DR )
Quelle:
DR