Warum Brunnen im Sommer so beliebt sind

"Wasser ist ein Lebenselixier"

Kühles Nass, lautes Plätschern – Brunnen sind derzeit Anziehungspunkte für viele Menschen in den Städten. Nicht ohne Grund, wie Manfred Kaune, Amtsleiter beim Grünflächenamt der Stadt Köln weiß.

Urlaub in der Stadt: Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab / © Vít Šimánek (dpa)
Urlaub in der Stadt: Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab / © Vít Šimánek ( dpa )

DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielen Brunnen in so einer Stadt wie Köln?

Manfred Kaune (Amtsleiter beim Grünflächenamt der Stadt Köln): Auf jeden Fall spielen die Brunnen eine besondere Rolle in Köln. Sie stehen für die Vitalität und Lebendigkeit einer Stadt. Gerade jetzt in diesen Tagen und bei diesem Wetter sorgen sie natürlich auch oft für die notwendige Abkühlung. Gerade derzeit lässt sich beobachten, wie Brunnen die Menschen wie Magnete anziehen. Sie fühlen sich in der Nähe der Brunnen sehr wohl.

DOMRADIO.DE: Brunnen in Köln, das kann man sich zumindest denken, haben höchstwahrscheinlich römische Anfänge. Was hatten Brunnen früher in Köln für eine Bedeutung?

Kaune: In der Römerzeit, die sie gerade angesprochen haben, waren natürlich Brunnen in erster Linie für die Wasserversorgung der Stadt wichtig. Das dauerte bis rein ins 19. Jahrhundert. Als Köln dann ein erstes Wasserwerk hatte, da wurden Brunnen dekorative Bauwerke für die Stadt. Sie waren dann so eine Art Zierbrunnen.

DOMRADIO.DE: Brunnen können tatsächlich auch ganze Plätze grundlegend verändern. In Köln sehen wir das aktuell zum Beispiel am Ebertplatz, wo ein Brunnen errichtet wurde. Wie erklären Sie sich denn diese Faszination für Wasser und für Brunnen?

Kaune: Wasser ist ein Lebenselixier. Die Menschen brauchen Wasser und deshalb fühlen sie sich in der Nähe auch immer wohl. Sie wohnen gerne am Fluss, an einem See oder am Meer. Ein plätschernder Brunnen entspannt. Daher setzen sich Menschen sogar einen Brunnen in den Garten.

DOMRADIO.DE: Wir vom DOMRADIO quasi auch: Wir haben zwar keinen Garten, aber wir haben die Domplatte. Wir haben die Patenschaft für den Petrusbrunnen hier auf der Papst-Terrasse vor dem Kölner Dom übernommen. Wie wichtig sind solche Patenschaften?

Kaune: Ich glaube, die 67 Brunnen, die wir im Moment in Köln sprudeln haben, die würden nicht sprudeln, wenn sich nicht Menschen engagieren würden. Wir freuen uns über Sponsoren und über Spenden. Aber genauso freuen wir uns über die Menschen, die sagen: "Wir kümmern uns um den Brunnen. Und wir sagen Ihnen Bescheid, wenn irgendwas nicht stimmt." Sie schauen einfach nach dem Rechten. Also Leute, die sich um die Brunnen kümmern, die sind uns sehr wichtig und helfen uns bei dieser Aufgabe.

DOMRADIO.DE: Wir machen das tatsächlich die ganze Zeit. Immer, wenn man hier aus dem Fenster schaut, gucken wir: Ist alles in Ordnung? Jetzt sieht man aber teilweise auch Leute, die ihre Füße abkühlen. Da fragt man sich: Darf man im Brunnen baden? Ist das offiziell verboten? Wie sieht das aus?

Kaune: Es ist offiziell verboten. Es gibt die Kölner Stadtordnung. Und da steht drin, dass das Baden in den Brunnen verboten ist.

DOMRADIO.DE: Haben Sie einen Lieblingsbrunnen?

Kaune: Mein Lieblingsbrunnen ist der Opernbrunnen, weil ich da auch schon als Kind in der Nähe gewohnt habe und sehr viele Stunden verbracht habe.

DOMRADIO.DE: Was genau ist das Schöne daran?

Kaune:  Er ist halt sehr lebendig und zeigt verschiedene Motive. Der Mosaik-Brunnen bildet das Zentrum des Platzes vor der Kölner Oper. Er ist aus Stahlbeton gebaut, hat aber auch Keramik- und Glasmosaike. Als Kinder sind wir auch mit den Füßen da reingegangen. Ich fand diesen Brunnen immer großartig.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR