Enorme Hilfsbereitschaft nach Hausexplosion in Wuppertal

Zeichen der Solidarität

Eine heftige Explosion erschüttert in der Nacht zum Sonntag Wuppertal. Dann bricht Feuer aus. Die Helfer können noch alle Bewohner bergen, bevor das Haus einstürzt. Seitdem rollt eine gewaltige Welle der Hilfsbereitschaft an.

Explodiertes Wohnhaus in Wuppertal / © Bernd Thissen (dpa)
Explodiertes Wohnhaus in Wuppertal / © Bernd Thissen ( dpa )

DOMRADIO.DE: Was sind jetzt die dringendsten Probleme?

Diakon Ralf Engelbert (Notfallseelsorger): Das dringendste Problem ist, dass wir Unterkünfte für die 24 Personen suchen, die betroffen sind. Die Hilfsbereitschaft in Wuppertal ist so groß, dass die betroffenen Familien die ganzen Sachspenden nicht unterbringen können, weil sie ja keine Räume haben. Komplette Küchen und Wohnzimmer wurden gespendet, aber die können wir ja nicht auf die Straße stellen, die müssen in Lagerräumen untergebracht werden. Und die brauchen wir ganz dringend.

DOMRADIO.DE: Wer jetzt noch helfen will, weiß schon mal, Lagerräume werden dringend gesucht. Wo sind denn die Menschen jetzt untergebracht?

Engelbert: Bei Eltern, bei Freunden, Bekannten, irgendwo in Wuppertal, wo sie von der Stadt Unterkünfte bekommen haben. Momentan ist das geregelt, aber jetzt kommt die neue Wohnungssuche.

DOMRADIO.DE: Stadtsprecherin Martina Eckermann hat gesagt, dass die Versicherten kaum damit rechnen können alles wiederzubekommen und die Leute ohne Versicherung kriegen gar nichts wieder. Wie hilft die Stadt?

Engelbert: Die Stadt hat erst einmal jeder Person 150 Euro zur Verfügung gestellt, damit man das Dringendste einkaufen kann. Und jetzt überlegt auch der Oberbürgermeister, inwieweit er noch helfen kann.

DOMRADIO.DE: Müssen die Menschen denn jetzt wirklich ganz neue Wohnungen suchen?

Engelbert: Das Haus ist komplett unbewohnbar. Sie müssen sich das vorstellen: Die Explosion ist von unten her gekommen und hat das Haus komplett in Schutt und Asche gelegt. Bei ein paar Gegenständen der Familien wird noch versucht, dass Bagger diese vorsichtig herausheben. Denn da sind ja auch Fotoalben und alte Ausweise - vielleicht von Oma und Opa - drin, die man sonst nicht wieder holen kann.

DOMRADIO.DE: Gerade bei diesen Dingen, die halbe Leben beinhalten, die Erinnerungen – Wie helfen Sie da den Leuten als Seelsorger vor Ort?

Engelbert: Mit Einzelgesprächen und Gruppengesprächen versuchen wir, dieses Ereignis aufzufangen. Wir müssen versuchen, den Leuten, die da betroffen sind, wieder eine alltägliche Struktur an die Hand zu geben, damit sie jetzt wieder neu in den Alltag hineinwachsen.

DOMRADIO.DE: Die Wuppertaler werden für ihre Hilfsbereitschaft überall sehr gelobt werden. Wie erleben Sie das?

Engelbert: Ich sehe das ein Stück weit aus dem Hintergrund. Ich sehe mir die Sachen bei Facebook an und freue mich, dass so viel geholfen wird.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR