Flüchtlingsboot ankert in Ursulinenschule

Mahnendes Symbol auf Reise

Die Reise des Flüchtlingsbootes durch das Erzbistum Köln geht weiter. Von diesem Dienstag an bis zum 8. Oktober steht es in der Schulkirche der Kölner Ursulinenschule, um auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam zu machen.

Ein Flüchtlingsboot aus Malta in der Nordturmhalle im Kölner Dom, am 31. Mai 2016. (KNA)
Ein Flüchtlingsboot aus Malta in der Nordturmhalle im Kölner Dom, am 31. Mai 2016. / ( KNA )

Das Holzboot aus Libyen wurde zu Fronleichnam 2016 nach Köln gebracht und diente während des Gottesdienstes auf dem Roncalliplatz als Altar. Seit Anfang 2017 ist es auf einer Reise durch verschiedene Kirchen und Einrichtungen im Erzbistum Köln. Das Boot soll dabei für die Herausforderung und die Notwendigkeit des humanitären und barmherzigen Handelns, lat. "caritas", sensibilisieren.

Konzert in der Ursulinenschule

Die Ursulinenschule knüpft mit einem Konzert des Kammerchors CANTAMO KÖLN am 8. Oktober um 18 Uhr an das Thema Barmherzigkeit an. Das Konzert dreht sich um die musikalische Auseinandersetzung mit "caritas", welche Komponisten über Jahrhunderte inspiriert hat. In diesem Konzert werden zwei eigens für den Chor komponierte Vertonungen von Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschrechte aufgeführt: "Zuflucht" von Marcus Dahm und "Um mein Leben" von Stefan Esser. Im Anschluss an das Konzert haben die Besucher Gelegenheit, das Boot zu besichtigen.

Das Boot kann vom 4.–6. Oktober von 8–16 Uhr in der Ursulinenkirche (Machabäerstraße 57, 50668 Köln) besichtigt werden. Ab 9. Oktober macht das Boot für eine Woche Station im Erzbischöflichen Berufskolleg Köln.

Bei Rettungseinsatz beschlagnahmt

Das sieben Meter lange und 800 kg schwere Flüchtlingsboot wurde vor einigen Jahren von der maltesischen Armee bei einem Rettungseinsatz beschlagnahmt. Libysche Schleuser versuchen in solchen primitiven Holzbooten bis zu 100 Menschen über das Mittelmeer zu bringen. Immer wieder kommt es zu Todesfällen.

Die Menschen haben keinerlei Möglichkeit sich vor Sonne, Kälte oder Wellen zu schützen. Gepäck, Proviant oder Wasser dürfen meist nicht mitgenommen werden, weil einfach kein Platz dafür gelassen wird, um noch mehr Menschen an Bord bringen zu können. Die Menschen an Bord leiden unter Sonnenbrand, Erschöpfung, Atemnot oder werden zerquetscht.

Fronleichnamsmesse mit dem Boot als Altar

Das Erzbistum Köln hat das Boot 2016 erworben und nach Köln geholt. Rainer Maria Kardinal Woelki feierte damals die Fronleichnamsmesse mit dem Boot als Altar auf dem Roncalliplatz. "Wir wollen den Menschen auf der Flucht deutlich machen, dass Christus sich so mit ihnen identifiziert, dass er mit ihnen im Boot sitzt. Sie sollen hier bei uns eine neue Lebensperspektive gewinnen", erklärte der Erzbischof.

Unter der Überschrift "Alle in einem Boot" knüpft das Erzbistum Köln an das Jahr der Barmherzigkeit an und schickt das Flüchtlingsboot auf eine Reise durch die gesamte Diözese.


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