Kölner Jugendchor tritt mit Flüchtlingschor auf

De Bläck Fööss op persisch

Seit über 30 Jahren leitet Michael Kokott den Kölner Jugendchor St. Stephan, seit 2016 auch den Flüchtlingschor "Grenzenlos". Im Interview erzählt er von den Unterschieden der beiden Chöre und einem gemeinsamen Auftritt in der Philharmonie.

Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan
Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan

domradio.de: An diesem Sonntag ist für Sie großes Sommerkonzert. Was wird denn zu hören sein?

Michael Kokott (Leiter des Kölner Jugendchors St. Stephan und des Flüchtlingschors "Grenzenlos"): Wir haben eine ganz bunte Palette zusammengestellt von Klassikern wie John Miles' "Music", Abbas "Thank you for the music" oder Michael Jacksons "We are the world", über ganz aktuelle Charthits wie "Auf uns" von Andreas Burani und "Zuhause" von Adel Tawil, über Musicalmelodien bis hin natürlich zu kölschen Liedern von den Brings und Bläck Fööss. Und wir haben noch etwas Eigenes im Gepäck, wir haben nämlich zum 33-jährigen Chorjubiläum eine Jubiläums-CD und die heißt "Kölsche Leechter" und das singen wir morgen auch.

domradio.de: Was singen die Jugendlichen denn am liebsten? Sind das eher die modernen Sachen oder eher die älteren?

Kokott: Es ist ja ein sehr bunter Mix an Jugendlichen und da gibt es ganz unterschiedliche Wünsche. Die einen freuen sich, wenn wir kölsche Lieder singen, die anderen, die gar nicht aus Köln kommen - wenn jemand aus dem Ruhrgebiet kommt, dann ist das ja eine Fremdsprache und dann ist das auch mit Arbeit verbunden, sich das darauf einzulassen - die freuen sich dann über Muscial-Melodien. Aber ich glaube, es ist für Chormitglieder und auch für das Publikum für jeden etwas dabei.

domradio.de: Sie treten gemeinsam mit dem Flüchtlingschor "Grenzenlos" auf. Was wird da zusammen gesungen?

Kokott: Wir haben uns überlegt, zu unserem Jubiläum etwas Besonderes zu machen. Und den Flüchtlingschor "Grenzenlos", den ich seit zwei Jahren leite, den haben wir mit ins Boot geholt, weil das immer noch ein Thema in unserer Gesellschaft und in unserer Stadt ist. Wir werden dann das Stammbaum-Lied der Bläck Fööss, das in letzter Zeit so eine Art Integrationshymne geworden ist, in einer fünfsprachigen Version singen, auf persisch, spanisch, französisch, italienisch und natürlich kölsch. Das hat der Jugendchor vor zwei Jahren umgetextet und das werden wir mit den Flüchtlingen zusammen singen. 

domradio.de: Es heißt ja immer "Musik verbindet". Stelle Sie das auch fest als Leiter des Chores "Grenzenlos" und des Jugendchors St. Stephan? Sind da große Gemeinsamkeiten oder gibt es auch viele Unterschiede?

Kokott: Die Unterschiede liegen in der kulturellen Herkunft. Das liegt in der Natur der Sache. Also, da gibt es so Dinge wie Zuverlässigkeit, die uns hier in Deutschland in die Wiege gelegt worden sind, und in manch anderen Kulturen ein Fremdwort sind. Es ist als Chorleiter nicht immer ganz einfach, aber ich finde es spannend mit diesen Menschen aus verschiedenen Kulturen zu arbeiten. Die Jugendchormitglieder sind direkt darauf geflogen und haben wirklich Spaß daran. Man wird es morgen in den Gesichtern sehen, dass Musik verbindet. Und, ich glaube, das wird wirklich ein emotionales Konzert.

domradio.de: Die Philharmonie ist ja auch ein toller Ort. Da freuen Sie sich bestimmt aufzutreten, oder?

Kokott: Wir sind ja schon in vielen Locations aufgetreten bis hin zur Lanxess Arena, aber die Philharmonie ist eigentlich die schönste Bühne. Und nach vielen Jahren dürfen wir jetzt auch mal wieder ein Sommerkonzert geben und da sind natürlich alle mächtig stolz.

Das Gespräch führte Heike Sicconi.


Michael Kokott und der Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan
Michael Kokott und der Jugendchor St. Stephan / © St. Stephan

Chorprojekt "Grenzenlos" (DR)
Chorprojekt "Grenzenlos" / ( DR )
Quelle:
DR