Generalvikar Meiering zu den Reformforderungen Kölner Priester

"Dankbar um jeden, der sich einbringt"

Mit einem offenen Brief und Reformforderungen haben elf Kölner Priester viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Diözesanrat begrüßt nun die Forderungen. Generalvikar Dominik Meiering betont im Interview: "Wir sind dankbar um jeden, der sich da einbringt."

Domkapitular Dr. Dominik Meiering (Erzbistum Köln)

domradio.de: Wie wurde der Brief der elf Jubilare im Erzbistum aufgenommen?

Generalvikar Dr. Dominik Meiering: Es gibt ganz unterschiedliche Reaktionen auf den Brief, aber zunächst einmal muss man mit Respekt wahrnehmen, dass da Menschen sind, die sich Gedanken und Sorgen um die Kirche machen. Viele Themen, die dort angesprochen sind, sind natürlich in den unterschiedlichsten Bereichen in der deutschen Kirche und in unserem Erzbistum im Gespräch.

domradio.de: Es gibt eine Reihe von konkreten Forderungen, die von den elf Priestern aufgegriffen werden. Worauf kann man sich konzentrieren?

Generalvikar Dr. Dominik Meiering: Viele der Fragen sind an den unterschiedlichsten Stellen im Gespräch. In unserem Erzbistum diskutieren wir im Priesterrat über sie. Wie geht es weiter mit den alten Priestern? Oder wenn ich darüber nachdenke, wie die zukünftige Pastoral aussehen wird. Darüber sprechen wir auch im Diözesanpastoralrat. Und auch der Diözesanrat der Katholiken macht sich Gedanken über diese Fragen. Der Rat hat ja jetzt auch ein Papier veröffentlicht mit einigen Punkten, die er gerne diskutiert sehen will. Ich bin froh, dass sich an dieser Diskussion alle beteiligen und dass wir es in unseren Räten im Erzbistum, Schrittchen für Schrittchen in den Blick nehmen, was unsere Kirche in der jetzigen Situation braucht und wie wir Christus besser ins Gespräch bringen können.

domradio.de: Wie kann das konkret vielleicht aussehen?

Generalvikar Dr. Dominik Meiering: Der Diözesanrat verweist noch mal auf ein etwas älteres Papier, das sie schon einmal veröffentlicht haben und aktualisiert die Fragen, die dort gestellt werden. Ich bin ganz froh, dass der Diözesanrat bei der Beantwortung der Fragen mitarbeitet. Wir sitzen im Diözesanpastoralrat miteinander und gehen dort wirklich miteinander auf die Suche nach guten Antworten aus dem Evangelium heraus für die Herausforderungen, die uns heute als Kirche in unserer Gesellschaft gestellt werden.

domradio.de: Dem Erzbischof ist es ein persönliches Anliegen, dass die weitere Pastoral sich entwickelt. Er hat zu einem pastoralen Zukunftsweg aufgerufen, er hat einen Diözesanpastoralrat ins Leben gerufen, bei dem all diese Fragen im Mittelpunkt stehen. Wird man das dort auch behandeln?

Generalvikar Dr. Dominik Meiering: Im vergangenen Jahr hat der Erzbischof auch einen Fastenhirtenbrief geschrieben, in dem seine Meinung zu vielen dieser Punkte schon sehr deutlich markiert ist. Aber das eine ist zu markieren, was sind die Fragen, das andere aber ist, mitzuwirken bei ihrer Beantwortung. Ich glaube, genau das ist jetzt gefordert und da sind im Fastenhirtenbrief viele gute Hinweise, auf welche Art und Weise man daran gehen könnte. Wir sind dankbar um jeden, der sich da einbringt.

domradio.de: Was ist jetzt für das Erzbistum Köln in dieser Situation wichtig?

Generalvikar Dr. Dominik Meiering: Entscheidend ist doch wirklich, dass wir im Vertrauen miteinander versuchen, Wege für unsere Kirche von Morgen zu finden und dass wir einen wirklich realistischen, offenen und freien Blick in die Wirklichkeit unserer Gesellschaft und unserer Welt haben. Wir müssen uns immer wieder neu fragen: Was will Christus in dieser Situation von uns? Was ist aus dem Evangelium herauszulesen, als Antwort auf die Situation von Kirche und Gesellschaft? Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das Schrittchen für Schrittchen gemeinsam gelingen wird.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.


Quelle:
DR