Diözesanwallfahrt des Erzbistums Köln nach Rom

"Ergreifend"

Rund 1.500 Pilger aus dem Erzbistum Köln sind seit Montag bei der Diözesanwallfahrt in Rom. Den ersten Höhepunkt gab es auch bereits: Die Pilger sind durch die Heilige Pforte gezogen. Unser Kollege Stephan Baur zog mit.

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Das Gespräch führte Silvia Ochlast
Die Pilger an der Engelsburg / © Christopher Jelen (Erzbistum Köln)

domradio.de: Die Heilige Pforte: War das ein echtes Highlight für alle Wallfahrer?

Stephan Baur (Leiter Liturgie-Redaktion): Es war auf jeden Fall ein Highlight. Es gehört natürlich zu dieser Wallfahrt, durch diese Pforte zu gehen - die ist ja auch nur in diesem Jahr geöffnet, im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ist das für jeden Pilger ein Höhepunkt. Man hat es auch den Pilgerinnen und Pilgern angemerkt. Logistisch ist das Ganze nicht so leicht: Wir haben uns morgens schon an der Engelsburg getroffen, von da sind es zum Petersdom etwa ein Kilometer. Wenn sich dann 1500 Leute so nach und nach in einer schmalen Schlange auf den Petersdom zubewegen, dann dauert das natürlich alles ein bisschen. Aber das ist bewusst als Prozession gelaufen, es wurde gesungen und gebetet in dieser Zeit. Was ganz interessant war: Die Sicherheitsvorkehrungen gelten auch für fromme Pilgergruppen. Das heißt: Alle wurden auf dem Petersplatz durch diese Schleusen geschickt, die man von Flughäfen kennt, und insofern war das schon ein etwas längeres Prozedere. 

domradio.de: Werdet ihr manchmal angesprochen, also von wegen: Wer seid ihr oder woher kommt ihr?

Baur: Das ist mir jetzt noch nicht so begegnet, weil wir auch nicht die einzigen sind, es sind sogar noch einige deutschen Diözesen parallel hier. Die Kölner Zahl erreicht zwar kein anderes Bistum, aber es sind schon viele Hunderte allein an deutschen Pilgern unterwegs. Und aus anderen Ländern natürlich auch - das sind die hier jetzt einfach gewohnt im Heiligen Jahr.

domradio.de: Kardinal Woelki hat das noch nicht so erlebt, jedenfalls nicht mit 1500 Leuten. Das ist für ihn doch sicher auch etwas Besonderes?

Baur: Auf jeden Fall. Er hat gesagt, dass er noch nie mit so vielen Menschen in Rom war und sich von so einer Pilgerfahrt auch eine Gemeinschaft im Bistum erhofft. Besonders gefreut hat er sich über die Familien, die mitgekommen sind. Das konnte man ihm richtig anmerken, dass er sich gefreut hat. Das ist mal nicht richtig Arbeit für ihn, wie er das sonst hier oft hat und er genießt es sichtlich.

domradio.de: Und dann gab es im Petersdom auch noch die Heilige Messe...

Baur: Wir sind durch die Heilige Pforte gezogen - und das hat gedauert: Denn neben den Pilgergruppen gibt es ja auch noch die ganz normalen Touristenströme, die kamen von links und rechts. Es war sehr viel los. Und dann sind wir durch den ganzen Petersdom gezogen und haben dann ganz hinten im Petersdom die Heilige Messe gefeiert. Wenn man bedenkt, dass in den gesamten Petersdom etwa 60.000 Leute passen, sind 1500 doch überschaubar. Insofern war fast so ein bisschen familiäre Stimmung. Wir hatten einen Projektchor, der sich extra für die Wallfahrt gegründet hat, mit 150 Sängerinnen und Sängern, das war musikalisch also auch alles gut aufgehoben. Es war ein sehr intensiver Gottesdienst, nicht zuletzt war es das Evangelium vom barmherzigen Vater, der den verlorenen Sohn in die Arme schließt, das sehr ergreifend war. Kardinal Woelki hat gesagt, dass dieses Jahr der Barmherzigkeit für ihn eine ganz tiefe geistliche Erfahrung ist, die ihm die Bedeutung und die Dimension von Barmherzigkeit ganz neu ins Leben gerufen hat. Und in der Barmherzigkeit sieht er auch die Zukunft des Bistums, bei den vielen neuen großen Herausforderungen und neuen Wegen. Er ist glaube ich sehr dankbar, dass Papst Franziskus dieses Heilige Jahr ausgerufen hat, denn man merkt es in seiner ganzen Pastoral im Hinblick auf Flüchtlinge, dass das auch ein Kern seiner persönlichen Botschaft ist.


Quelle:
DR