Wie das Erzbistum Köln den Umweltsünden entgegenwirkt

Klimaschutz ist Kirchensache

Seit Februar 2015 hat sich das Generalvikariat Köln Umweltleitlinien gesetzt und versucht, in Büros nachhaltig zu handeln. Erste Ziele rücken näher.

Autor/in:
Melanie Trimborn
Wasser sparen mit den richtigen Armaturen.  / © Oliver Berg (dpa)
Wasser sparen mit den richtigen Armaturen. / © Oliver Berg ( dpa )

Seit mehr als 15 Jahren stehen sie im Generalvikariat des Erzbistums Köln und kühlen und spülen vor sich hin: Die Kühlschränke und Spülmaschinen haben nicht nur ihre Jahre auf dem Buckel, sie sind auch sehr ineffizient. Denn Anfang der Jahrtausendwende waren die Geräte noch nicht so umweltschonend, wie Geräte von heute. Sie fressen Unmengen Strom und sind nur ein Beispiel dafür, welchen Umweltsünden die Verwaltung des Erzbistums Köln auf die Schliche gekommen ist. Ob Büroküchen-Maschinen oder Etagendrucker. Das Erzbistum ersetzt seit Mai dieses Jahres nach und nach Geräte, die einen hohen Stromverbrauch aufweisen.

Austausch von unterschiedlichen Geräten

Und über die Ergebnisse freuen sich der Umweltschutzbeauftrage und der Klimaschutzmanager im Erzbistum sehr. Denn sie arbeiten mit der Verwaltung daran, dass die Umweltziele, die sich das Generalvikariat Anfang 2015 auf die Fahne geschrieben hat, auch umgesetzt werden. Bis zum Jahr 2017 soll in den Büros 20 Prozent weniger Papier genutzt werden als noch 2014. Der Strom soll um zehn Prozent reduziert werden. Heizkosten möchte das Erzbistum auch um zehn Prozent reduzieren. Beim Wasser sollen es fünf Prozent sein. "Wir haben nun nach einem Jahr schon mehr als die Hälfte des Ziels für 2017 erreicht", bilanziert der Klimaschutzmanager Thomas Ehses. Bei Strom wurden sechs Prozent eingespart, bei Wärme knapp neun Prozent. Besonders das Wasser konnte durch anders eingestellte WC-Spülungen, die statt mit neun Litern nur knapp sechs Liter abspülen, und neuen Armaturen, die die Wasser-Laufzeit reduzieren, eingespart werden. Eine weitere Maßnahme galt der ständig beleuchteten Tiefgarage des Generalvikariats. Fast 60 neue LEDs beleuchten nun das Parkhaus. Damit spare man 40 Prozent im Vergleich zu den bisherigen Lichtquellen.

Mitarbeiter engagieren sich

Aber Umweltschutz geht wie im Alltag auch nicht ohne das menschliche Handeln. Neben dem Austausch von Geräten gehe es auch um die Bewusstseinsbildung, so Ehses. Denn alle etwa 580 Mitarbeiter im Generalvikariat sollen an einem Strang ziehen. Es gebe Gespräche, wie man in den Büros einsparen könne. Ob bei der richtigen Mülltrennung oder gar der berufsbedingten Fortbewegung: Mittlerweile gibt es sogar Dienstfahrräder im Bistum. "Es wurden auch schon der Kardinal, Weihbischöfe und Generalvikar auf dem Fahrrad und im Zug gesehen", so Ehses. Aber die Impulse kommen auch von der Basis: "Ich bin verblüfft, wie viele Mitarbeitende Ideen für Nachhaltigkeit haben und sich im dienstlichen und privaten Umfeld engagieren", erklärt der Umweltbeauftrage Tobias Welz, an den sich auch die Mitarbeiter bei Fragen und Anregungen wenden.

Gerade der Glaube an Gott, den Schöpfer verpflichte zu einem nachhaltigen Handeln für eine gesunde Umwelt. Die Kirche verstehe sich als "Anwältin der Schöpfung", heißt es in den Leitlinien. Einsparungsprobleme gebe es aber bislang nur beim Papier. Hier hat sich das Generalvikariat die 20 Prozent-Einsparung gesetzt. Aber trotz dünnerem Papier wurde genau so viel Papier verbraucht, wie auch die Jahre zuvor. "Gerade beim Papier geht es aber auch um gewohnte Verhaltensweisen, die verändert werden müssen. Bewusstsein ist bei vielen Mitarbeitenden durchaus vorhanden. Viele kopieren doppelseitig und überlegen genau, wann ein Dokument ausgedruckt werden muss. Sicher lässt sich das noch verbessern", erklärt Thomas Ehses.

Ausgleichszahlungen für nicht erreichte Ziele

Für die CO2 Ziele, die nicht erreicht werden, hat das Erzbistum sich einen Plan B gesucht und gefunden. Sogenannte Kompensationszahlungen gehen an die "Klima-Kollekte". Es wird errechnet, wie viel CO2 der Druck zum Beispiel ausstößt. Dafür zahlt das Bistum einen Betrag, der für Projekte dieses Fonds genutzt wird, der wieder CO2 einspart.

 

Aber das Umweltbewusstsein soll nicht auf den Standort Köln beschränkt sein. Denn die 520 Gemeinden, die auf 6.200 Kilometern verteilt sind, und 1.200 Kirchen und Kapellen zählen, können auch Strom und Wärme sparen. Die Stabstelle Umweltmanagement im Erzbistum berät die Gemeinden im Umland, wie man Strom einsparen kann. Hier hat sich das Bistum ein Klimaschutzkonzept ausgedacht, mit dem Ziel 25 Prozent weniger CO2 bis 2020 zu prodzuzieren als noch 2007. Aber es gibt mittlerweile auch Hilfe durch ein Online-Tool, das sogenannte "Grüne Datenkonto". Hier können Gemeinden ihre Verbrauchsdaten auswerten lassen und sich dann überlegen, an welchen Werten geschraubt werden kann.


Quelle:
DR