Gedenktag des Heiligen Laurentius

Laurentius per App

Der Heilige Laurentius war Diakon im alten Rom. Um seine Spuren zu finden, muss man nicht unbedingt nach Italien fahren, erklärt der Wuppertaler Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Der Heilige Laurentius / ©  Roger Hagmann (KNA)
Der Heilige Laurentius / © Roger Hagmann ( KNA )

domradio.de: Warum denn gerade Wuppertal? Was hat Laurentius mit dem Bergischen Land zu tun?

Dr. Bruno Kurth (Stadtdechant Wuppertal): Das hat einen historischen Grund für die Verehrung des Heiligen Laurentius. Im ganzen deutschsprachigen Raum ist ein Datum des Mittelalters wichtig: Am 10. August 955 fand eine für die Menschen damals bedeutende Schlacht statt. Bei Augsburg auf dem Lechfeld wurden die Ungarn geschlagen, die Deutschland bedrohten. Die Bedrohung reichte sogar bis ins Bistum Köln.  Das war ebenfalls am 10. August und wurde deshalb dem Heiligen Laurentius zugeschrieben. Mit diesem Datum verbreitet sich die Verehrung des Heiligen Laurentius in ganz Deutschland. Ungefähr in dieser Zeit, also im 10. Jahrhundert beginnt die Besiedlung von Elberfeld, einer der beiden Städte Wuppertals. Dort gabe es eine Kapelle, die man dem Heiligen Laurentius geweiht hat. So entwickelte sich die Verehrung des Heiligen Laurentius in der Stadtgeschichte immer weiter.

domradio.de: Wie feiern Sie denn heute das Patronatsfest? 

Kurth: Wir feiern es dieses Jahr mit einer Laurentius-Oktav, das ist ja an den Hochfesten vieler Städte unseres Bistums so üblich.

domradio.de: Also Oktav – wenn ein Hochfest auf insgesamt acht Tage ausgedehnt wird wie zum Beispiel Weihnachten oder Ostern....

Kurth: Heute ist das Hochfest selbst. Es läuft tagsüber die Aktion "Laurentiusbrot" und heute Abend feiern wir das Festhochamt. Gestern haben wir mit einer feierlichen Vesper mit Weihbischof Dr. Klaus Dick angefangen, der früher auch in Wuppertal war. Wir feiern die ganze Woche weiter Gottesdienste. Am 12. August feiern wir einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto "Laurentius als Zuflucht der Verfolgten". Da werden auch viele Christen aus anderen christlichen Kirchen des Nahen und Mittleren Ostens dabei sein. Da kommt der koptische Bischof Deutschlands zu uns. Also wir feiern richtig schön, aber auch so, dass die Aktualität des Heiligen Laurentius deutlich wird.

domradio.de: Wo findet man den Laurentius denn sonst noch in Wuppertal?

Kurth: In Elberfeld gibt es einen Laurentius-Weg, den sie gehen können. Der beginnt unmittelbar in dem Zentrum von Wuppertal, wo früher die alte Burganlage und die erste Laurentiuskapelle stand. Dann geht es quer durch die Stadt. Die jetzige große Laurentiusbasilika ist die siebte oder sechste Laurentiuskirche, da kann man sich jedoch historisch darüber streiten. Daher finden sie die Spuren des Heiligen Laurentius in der ganzen Stadt. Sie können ihn sogar selber mit dem Handy als App verfolgen.

Das Gespräch führte Verena Tröster.

Heiliger Laurentius

Laurentius soll auf einem Landgut in Osca, dem heutigen Huesca im Nordosten Spaniens geboren worden sein und eine gute Ausbildung genossen haben. Später soll er nach Rom gekommen sein. Dort war er einer von sieben Diakonen der römischen Gemeinde unter Papst Sixtus II.

Der heilige Laurentius in seiner Grabeskirche / © Martin Biallas (DR)
Der heilige Laurentius in seiner Grabeskirche / © Martin Biallas ( DR )
Quelle:
DR