Weihbischof Puff betet für mitmenschliche Asylpolitik

"Flucht ist kein Verbrechen"

Kölns Weihbischof Ansgar Puff betet für Solidarität mit Geflüchteten. In sein Gebet am Weltflüchtlingstag schließt er Politiker mit ein: "Lass sie Lösungen finden, die mitmenschlich und weitsichtig sind".

Mittagsgebet am Flüchtlingsboot / © Philipp Wichrowski (DR)
Mittagsgebet am Flüchtlingsboot / © Philipp Wichrowski ( DR )

Der Kölner Weihbischof leitete das Mittagsgebet am Weltflüchtlingstag im Kölner Dom. Das Erzbistum Köln hatte anschließend zu einem gemeinsamen Zeichen der Solidarität an das Flüchtlingsboot im Kölner Dom geladen.

"Hilf den Flüchtlingen, den Glauben an die Zukunft und an Dich nicht zu verlieren", betete Weihbischof Puff. Nach Angaben des Erzbistums entspricht die weltweite Anzahl der Geflüchteten mit rund 60 Millionen Menschen in etwa der Einwohnerzahl Italiens.

"Flucht ist kein Verbrechen"

"Flucht ist kein Verbrechen“, betonte Puff, der Bischofsvikar für den Bereich Caritas im Erzbistum Köln ist. Trotzdem erlebten viele Flüchtlinge an den Außengrenzen der EU, dass sie wie Verbrecher behandelt werden.

"Über Internierung, Inhaftierung, gefängnisgleiche Unterbringung, das Leben in der Obdachlosigkeit in einigen Ländern sind wir informiert, aber tun dagegen zu wenig", mahnte Puff. Er betete für ein Ende der Gleichgültigkeit und für Energie und Ausdauer für die bereits Engagierten. In sein Gebet nahm Puff auch diejenigen auf, die statt Zusammenhalt und Gemeinschaft Hass predigten. "Hilf ihnen mit positiven Gegenerfahrungen zu neuen Ansichten zu gelangen", so Puff.

Aufruf zur UNO-Petition für Flüchtlingsrechte

Außerdem warb Weihbischof Puff für eine UNO-Petition. Die Petition fordert alle Staaten dazu auf, jedem Flüchtlingskind unter anderem eine Ausbildung zu garantieren.

Am Flüchtlingsboot las Weihbischof Puff das Gebet von Papst Franziskus vor, das er bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos gebetet hatte. "Wecke uns auf aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit, öffne unsere Augen für ihre Leiden", heißt es darin. Gläubige zündeten Kerzen an und legten sie vor dem Boot ab.

Wöchentliches Abendgebet am Flüchtlingsboot

Das Flüchtlingsboot im Kölner Dom soll an die Not der Flüchtlinge erinnern. Das Erzbistum Köln hatte das Boot von der See-Notrettungsaktion Moas gekauft. Mit dem Boot waren geschätzt 80 Flüchtlinge aus Afrika unterwegs nach Europa. Das Militär der Insel Malta rettete die Menschen, nahm die beiden Schlepper an Bord fest und beschlagnahmte das Boot. Es ist seit Fronleichnam in Köln und inzwischen im hinteren Teil des Doms ausgestellt.

In Zukunft soll regelmäßig bei Mittagsgebeten im Erzbistum Köln eine Fürbitte zu "Flucht" und "religiös verfolgten Menschen" verlesen werden. Ab dem 20. Juni wird jeden Montagabend nach der Abendmesse ein abschließendes Abendgebet am Boot gehalten.


Quelle:
DR