Traupfarrer über Hochzeit von Katzenberger-Cordalis

"Alle anderen konnten nicht"

Eine echte kirchliche Hochzeit live im Fernsehen - und das ohne Werbeblock. TV-Star Daniela Katzenberger und Musikproduzent heiraten in Königswinter. Im domradio.de-Interview erzählt ihr Pfarrer Norbert Fink, wie es dazu kam.

Daniela Katzenberger / © Henning Kaiser (dpa)
Daniela Katzenberger / © Henning Kaiser ( dpa )

domradio.de: Wie kam es dazu, dass Sie Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis trauen?

Pfarrer Norbert Fink (Kreisjugendseelsorger im Oberbergischen Kreis): Religiös gesagt würde ich sagen: Gott will es. Praktisch lief es so: Die Produktionsfirma der Sendung hat eine Anfrage an das Erzbistum gestellt, ob es einen Priester gibt, der in Königswinter die Trauung vornehmen kann. Das Erzbistum hat seine Fühler ausgestreckt. Unter anderem hat ein Pfarrer bei Facebook eine Nachrichtengruppe erstellt und gefragt, ob jemand Zeit und Lust hat, diese Trauung zu machen. Alle anderen außer mir konnten oder wollten nicht. Ich war derjenige, der gesagt hat: Zeitlich könnte ich, aber ob ich es will? Da habe ich noch viele Fragezeichen für mich gehabt. Mir war es wichtig, den Produktionschef zu sprechen und die beiden zu treffen und zu gucken, was dahinter steckt: Ist es nur Show oder ist es denen wirklich ernst mit der kirchlichen Trauung?

domradio.de: Sie hatten also ein Traugespräch mit Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis: Was haben die dann so gesagt?

Pfarrer Fink: Ich habe sie gefragt, warum sie eigentlich kirchlich heiraten wollen. Und dann haben sie mir deutlich gemacht: 'Wir wollen es, weil es uns wichtig ist. Wir fühlen uns nicht verheiratet, wenn wir nicht in der Kirche mit einem Priester und dem Segen Gottes für unsere Beziehung heiraten. Es geht nicht um Show und Romantik. Wenn wir das hätten haben wollen, hätten wir auch beim Sonnenuntergang auf Mallorca heiraten können.' Das haben mir die beiden sehr glaubhaft und authentisch klar gemacht.

domradio.de: Sind die beiden eigentlich katholisch?

Pfarrer Fink: Ja, sie sind beide katholisch. Lucas Cordalis war lange Zeit Messdiener und hat sogar Religion im Abitur gehabt. In seiner Jugendzeit hat er sogar ernsthaft überlegt, in den Orden einzutreten.

domradio.de: Das macht er jetzt nicht, sondern heiratet am Samstag. Sie werden die beiden trauen. Da spielen Sie dann eigentlich mit in einer Doku-Soap. Mussten Sie jemanden um Erlaubnis fragen?

Pfarrer Fink: Ich habe mich natürlich bei meinem Personalchef und unserem Erzbischof abgesichert. Beide haben ihr Okay gegeben. Ich arbeite zusammen mit dem Erzbistum auch mit bei dem Projekt meinetraukirche.de. Beim Ablauf und allen Verträgen werde ich stark unterstützt. Klar ist das eine Doku-Soap, aber trotzdem ist es real. Es ist eine kirchliche Trauung, wo eine Kamera mitläuft. Bei jeder Taufe und jeder Hochzeit laufen auch oft Kameras mit, nur dass nicht weltweit gesendet wird.

domradio.de: Das ist ja jetzt richtiges Profi-Fernsehen, wo auch schonmal Szenen wiederholt werden. Haben Sie da Befürchtungen?

Pfarrer Fink: Die hatte ich am Anfang. Ich hätte es nicht gemacht, wenn es eine Doku-Soap gewesen wäre, im Sinne von: Wir drehen und später wird es geschnitten ausgestrahlt - wo ich dann keinen Zugriff darauf habe, was gezeigt wird. Die Produzenten haben mir klar gemacht: Nein, es ist wirklich eine Live-Trauung. Und dass ich wirklich das Heft in der Hand habe. Es wird nicht geschnitten und nicht durch Werbung unterbrochen. 

domradio.de: Üben Sie das Ganze?

Pfarrer Fink: Es gibt am Freitag einen Probetag. Da gehen wir die Trauung für die Kamera und für das Licht durch.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Im zweiten Teil des Interviews erzählt Pfarrer Norbert Fink, worin für ihn die Chance für die katholische Kirche liegt, wenn eine solche Promi-Hochzeit im Fernsehen übertragen wird. Sie können sich den zweiten Teil in der unten angehängten Audio-Datei anhören. In der Sendung "Daniela Katzenberger - Mit Lucas im Hochzeitsfieber" zeigt RTL II am Samstag ab 20.15 Uhr live die Hochzeit von Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis.


Quelle:
DR