Erzbischof Woelki nimmt an Jubiläumsfeier der Bonner Stadtpatrone teil

"Verändert diese Welt!"

Mit einem feierlichen Pontifikalamt ist die Festwoche für die Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius zu Ende gegangen. Sie waren vor 850 Jahren heiliggesprochen worden. Erzbischof Woelki empfiehlt die beiden als Vorbilder.

Kardinal Woelki im Bonner Münster / © Reinhard Sentis (DR)
Kardinal Woelki im Bonner Münster / © Reinhard Sentis ( DR )

In Bonn wurde eine ganze Woche gefeiert – gekrönt wurde die Festwoche mit hohem Besuch: Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki betete vor der Gruft mit den Gebeinen der Heiligen, bevor diese wieder geschlossen wurde. Im vollbesetzten Bonner Münster betonte er in seiner Predigt, dass die Taten der Heiligen auch heute noch ein Vorbild für christliches Leben sein könne.

Ein solches Jubiläum würde daran erinnern, dass "wir eine Berufung in uns tragen, dass wir wie Cassius und Florentius lebendige Steine werden sollen. Ein lebendiges Gebäude, eine Kirche aus lebendigen Steinen", so der Kardinal. Das sei nur möglich, wenn jeder dazu bereit sei, selbst ein Jünger Jesu Christi zu werden.

"Dieses Leben des Weinstocks Jesus Christus ist uns schon geschenkt. Als wir getauft wurden, wurde es in uns gelegt. Wir müssen uns nur Tag für Tag immer wieder von diesem Leben durchströmen und durchtränken lassen. Dann kann unser Leben, dann kann die ganze Kirche neu und fähig werden, die Frucht zu bringen, die Jesus erwartet", betonte Woelki. Man müsse nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen glauben. Wer sich auf Gott einlasse, sich ihm schenke, der erfahre "das Unglaubliche, dass wir dadurch nicht ärmer werden, sondern reicher, nicht bedürftiger, sondern erfüllter."

Festwoche zum Jubiläum

Am 2. Mai 1166 erhoben der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel und der Bonner Propst Gerhard von Are Cassius und Florentius zu Ehren der Altäre und sprachen sie damit heilig. In Bonn wurde dieses Jubiläum mit einer Festwoche begangen, die in der heiligen Messe ihren Abschluss fand. In dieser Festwoche wurde der Schrein der Stadtpatrone besonders geschmückt und die Gruft geöffnet.

Der Legende nach waren Cassius und Florentius römische Legionäre aus Theben im heutigen Ägypten. Dort hatte sich das Christentum schon früh ausgebreitet. Die Soldaten dieser sogenannten thebäischen Legion wollten den Kaiser nicht als Gott anbeten, deshalb ließ der Kaiser sie alle hinrichten. Heute werden die Märtyrer an zahlreichen Orten am Rhein und in der Schweiz verehrt.

Botschaft der Heiligen auch heute noch aktuell

Diese 850-jährige Verehrung zeige, dass sie die Gläubigen nicht zurückziehen sollten, sondern sie seien berufen, in die Gesellschaft hinein zu wirken. Deshalb sei die Botschaft der Heiligen auch heute noch aktuell, sagte Woelki in seiner Predigt. Heute gehörten zu diesem Wirken Aktionen wie die Bonner "Citypastoral", die "Aktion Neue Nachbarn" oder das Totengedenken "23.000 Glockenschläge" im vergangenen Jahr auf dem Kölner Roncalliplatz.

"Es ist immer ein und dasselbe Grundanliegen, die christliche Botschaft weiterzutragen und zu allen Zeiten, als Jüngerin und Jünger Christi zu wirken", bekräftigte der Kardinal. Die alten Steine des Bonner Münsters würden dafür stehen: "Geht raus in die Welt! Bringt Frucht! Dorthin, wo ein jeder von euch gesandt ist, in Politik, Wissenschaft, in den normalen Berufen, in Ehe und Familie. Verändert diese Welt! Verändert diese Gesellschaft! Fangt an und macht sie an einem jeden Tag Eures Lebens aus der Kraft des Evangeliums heraus etwas menschlicher, gottmenschlicher."


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