Urteil wegen Vorfällen in Kölner Silvesternacht

Sechs Monate Haft

Knapp zwei Monate nach den Vorfällen der Silvesternacht von Köln ist der erste Täter verurteilt worden. Das Amtsgericht Köln sprach am Mittwoch einen 23 Jahre alten Mann aus Marokko wegen Diebstahls und Besitzes von Drogen schuldig.

Der Angeklagte wurde wegen Diebstahls verurteilt / © Oliver Berg (dpa)
Der Angeklagte wurde wegen Diebstahls verurteilt / © Oliver Berg ( dpa )

Sie verhängte eine sechsmonatige Haftstrafe auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 100 Euro. Der Asylsuchende hatte in der Silvesternacht kurz nach 23 Uhr einer 20 Jahre alten Frau ihr Smartphone gestohlen. Vor Gericht räumte der junge Mann die Tat ein und entschuldigte sich für den Vorfall. Zudem wurden bei ihm am Tattag 0,1 Gramm Amphetamin sichergestellt.

Die junge Frau hatte mit einer Gruppe von Freundinnen den Jahreswechsel am Kölner Dom gefeiert. Als sie mit ihrem Handy die Kathedrale fotografieren wollte, entriss ihr der Angeklagte das Handy von hinten und flüchtete damit. Die Geschädigte verfolgt den jungen Mann und konnte ihn fassen. Als sie ihn festhielt, habe der Täter ihr das Smartphone im Wert von 350 Euro gleich wieder entgegengestreckt und ausgehändigt, sagte die 20-Jährige, die als Zeugin gehört wurde.

Sexuelle Angriffe

Die Frau schilderte auch, dass sie auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes angegrabscht worden sei. Sie konnte aufgrund der großen Menschenmenge aber nicht sagen, wer sie angefasst hatte. Der Angeklagte bestritt über seinen Anwalt, an sexuellen Attacken beteiligt gewesen zu sein.

Der Angeklagte war vor der Tat in einer Notunterkunft im münsterländischen Nottuln untergebracht. Seit dem 1. Januar war er wegen des Vorfalls in Untersuchungshaft. Der Richter hob den Haftbefehl mit Verkündung des Urteils auf. Der asylrechtliche Status des Mannes blieb im Verfahren unklar.

Weitere Verfahren

Im Laufe des Mittwochs sollten noch weitere Tatverdächtige der Silvesternacht vor Gericht stehen. In einem weiteren Verfahren stehen zwei junge Männer ebenfalls wegen eines Diebstahls vor Gericht. Die beiden müssen sich verantworten, weil sie auf der Hohenzollernbrücke eine Tasche gestohlen haben sollen, in der sich ein Fotoapparat befand.

In der Silvesternacht hatten am Kölner Hauptbahnhof Gruppen junger Männer - besonders aus Nordafrika und den arabischen Staaten - vor allem junge Frauen attackiert, sexuell belästigt und beraubt. Bislang sind bei der Staatsanwaltschaft Köln rund 1.100 Anzeigen eingegangen.


Quelle:
epd