Generalvikar Meiering zum Finanzbericht des Kölner Erzbistums

"Geld ist nur Mittel zum Zweck"

Das Erzbistum Köln hat am Donnerstag Bilanz seiner Finanzen für das Jahr 2014 vorgestellt. Im Interview erläutert Generalvikar Dr. Dominik Meiering, warum und wie die Kirche mit ihren Mitteln "einen großen und bedeutsamen Beitrag für unsere Gesellschaft" leistet.

Domkapitular Dr. Dominik Meiering (Erzbistum Köln)

domradio.de: Wie wichtig ist es,  dass das Erzbistum transparent seine Finanzen in die Öffentlichkeit bringt?

Generalvikar Meiering: Ich glaube, wir haben Gelder und Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung, mit denen wir viel Gutes tun  – und wann immer wir Transparenz schaffen, zeigen wir, was wir tun. In diesem Jahr versuchen wir in unserem Finanzbericht unter dem Stichwort "Werke der Barmherzigkeit" deutlich zu machen, was wir alles an guten Dingen auf den Weg gebraucht haben.

domradio.de: Papst Franziskus sagt, er will eine "zerbeulte" Kirche, die auf die Straße geht. Angesichts der großen Finanzsummen, über die auch das Erzbistum verfügt. Kann das zusammenpassen?

Generalvikar Meiering: Das Geld ist ja nur Mittel zum Zweck. Das hat ja keine Selbstbedeutung. Die Kirchensteuereinahmen, die Jahr für Jahr hereinkommen, gehen sofort eins zu eins hinaus und werden in diese "verbeulte" Kirche investiert. Wir gehen zu den Notleidenden, zu den Schwachen, zu denjenigen, die unsere Hilfe brauchen. Ich glaube, wenn wir uns in Seelsorge und Caritas engagieren und dann noch dazu rechnen, was wir alles an ehrenamtlichem Engagement in unserem Erzbistum Köln haben, dann leisten wir einen großen und bedeutsamen Beitrag für unsere Gesellschaft. 

domradio.de: Das Thema Flüchtlinge ist gerade in aller Munde, Erzbischof Woelki und das Erzbistum Köln engagieren sich hier besonders. Welchen finanziellen Raum nimmt dieser Einsatz bei den Finanzen ein? 

Generalvikar Meiering: In 2015 und 2016 haben wir 27,5 Millionen Euro in Flüchtlingsprojekte investiert. Das sind ganz unterschiedliche Dinge. Das fängt zum Beispiel an bei Sprachekursen, geht über Unterkünfte, bis hin zu Personal, das sich um die Ehrenamtlichen, die die Flüchtlinge betreuen, kümmert. Ich glaube, es ist ganz wichtig, klar zu machen, dass es ein weitergehendes Engagement an dieser Stelle braucht. Wir merken auch, dass unseren Gemeinden durch die Aktion "Neue Nachbarn", die unser Kardinal ins Leben gerufen hat, ganz neue Wirksamkeit entfalten. Man merkt, an der ein oder anderen Stelle bricht plötzlich eine verkrustete Gemeinde auf und findet sich im gemeinsamen Engagement für Menschen, die Hilfe brauchen. Und das sind oft nicht nur Flüchtlinge, sondern dann kommen auch andere in den Blick, die Hilfe benötigen.

domradio.de: Das war Ihre erst Vorstellung eines Finanzberichtes als Generalvikar – seit fast einem Jahr sind Sie im Amt – spüren Sie die Last der Verantwortung?

Generalvikar Meiering: Die Verantwortung als Generalvikar wird ja vielfältig geteilt. Wir haben hier ein sehr kompetentes Team – und wir sind ja auch eingebunden in die Strukturen und Gremien unseres Bistums. Der neue Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat hilft uns in all diesen Belangen der ordnungsmäßen und verantwortungsvollen Verwaltung und Nutzung der Gelder. Von daher bin ich sehr dankbar, dass wir hier in einem guten Miteinander die Gelder so einsetzen können, dass sie den Menschen zugute kommen.

Das Interview führte Mathias Peter.

Unter der Adresse www.finanzbericht2014.erzbistum-koeln.de finden Interessierte eine interaktive Aufbereitung der Kennzahlen und Erläuterungen des Finanzberichtes.