Erzbistum Köln unterstützt Gemeindearbeit durch Stiftungskapital

Wenn die Saat aufgeht

In der Gemeindearbeit fehlt es oft an Geld. Das Erzbistum Köln hilft: Es unterstützt mit dem "Projekt Senfkorn" die Gründung von Stiftungen - wie zum Beispiel im Seelsorgebereich Unkel. Pfarrer Andreas Ahrend erzählt im domradio.de-Interview davon.

Blühendes Senffeld in Niedersachsen / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Blühendes Senffeld in Niedersachsen / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

domradio.de: Sie mussten erst einmal für Startkapital sorgen und haben 25.000 Euro gesammelt. Daraufhin hat das Erzbistum dieselbe Summe noch einmal draufgelegt. Wie haben Sie es geschafft, 25.000 Euro zu sammeln?

Pfarrer Andreas Ahrend (Seelsorgebereich Unkel): Das ging nicht ohne mit vielen Leuten zu sprechen und auch Menschen anzusprechen, die ich vorher noch nicht so gut kannte und von denen ich nicht wusste, wie die auf meine Bitte reagieren.

domradio.de: Sie haben also im klassischen Sinne Klinken geputzt?

Pfr. Ahrend: Genau. Vorher haben wir ein bisschen überlegt, wen man am besten anspricht. Aber letztendlich war es ein Klinkenputzen. Wir dachten: Wenn 25 Leute jeweils 1.000 Euro spenden, haben wir die Summe zusammen. Aber natürlich haben wir jede Summe, auch kleinere, gerne angenommen. Und es hat sich dann auch ein ganz bunt gemischtes Spenderpublikum gemeldet.

domradio.de: Jetzt haben Sie das Kapital zusammen, insgesamt sind es 50.000 Euro. Im November steht eine große Ausschüttung bevor. Wofür konkret wird das Geld eingesetzt?

Pfr. Ahrend: Es ist schon die zweite Ausschüttung, es gibt zweimal im Jahr eine. Beim letzten Ausschütten im Frühjahr hat die Messdienerschaft unseres Seelsorgebereiches profitiert. Da wurde ein Messdienerausflug unterstützt. Und für die folgende Ausschüttung könnte ich mir vorstellen, dass wir die Jugendlichen bei der Firmvorbereitung unterstützen. Da gibt es immer ein Firmwochenende, das Jahr für Jahr teurer wird. Oder, dass wir vielleicht unseren Kindergarten oder das Familienzentrum unterstützen. Da könnte man dann bei einzelnen Veranstaltungen die Teilnehmerbeiträge niedriger ansetzen, damit sich niemand von der Teilnahme abschrecken lässt.

Wir haben also viele Ideen, sodass das Geld schnell weg ist. Wir hoffen deshalb darauf, dass sich immer mal wieder Spender finden, die Zustiftungen machen, damit sich die Gesamtsumme steigert, von der die Zinsen ausgeschüttet werden, und sich dadurch auch die Ausschüttungen erhöhen.

domradio.de: Würden Sie denn sagen, dass das Projekt auch in anderen Gemeinden gut funktionieren kann?

Pfr. Ahrend: Auf jeden Fall! Es ist ja absehbar, dass auf lange Sicht die Kirchensteuermittel nicht mehr so gut fließen werden, wie noch zur Zeit. Dann ist es schon gut, wenn man sich eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit erschließt und das jetzt schon in Ruhe aufbaut. Wenn die Finanzen knapper werden, ist dann ein zusätzliches Finanzierungsinstrument da. 

Das Interview führte Tobias Fricke.

Das Projekt Senfkorn des Erzbistums Köln wird um zwei Jahre verlängert: Bis zum 31.12.2017 können Gemeinden Anträge zur Unterstützung einer Stiftungsgründung einreichen.


Quelle:
DR