Bonner Stadtdechant zum Stadtpatronatsfest

In Gedenken an Cassius und Florentius

In Bonn findet derzeit unter dem Leitwort "Hier ist die Liebe umsonst" das Stadtpatronatsfest für die heiligen Cassius und Florentius statt. Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher erklärt gegenüber domradio.de Programm und Geschichte.

Auf den Gräbern von Cassius und Florentius erbaut: Bonner Münster (DR)
Auf den Gräbern von Cassius und Florentius erbaut: Bonner Münster / ( DR )

domradio.de: Was haben Cassius und Florentius denn für die Stadt getan, dass sie nun Bonns Schutzpatrone sind?

Msgr. Wilfried Schumacher: Die Stadt Bonn ist über ihren Gräber erbaut worden. Die Stadtpatrone sind Märtyrer der thebäischen Legion aus dem vierten Jahrhundert. Über ihren Gräbern wurde nachweislich bereits im siebten Jahrhundert eine kleine Kirche erbaut. Aus ihr ist dann das Bonner Münster hervorgegangen. Und um dieses Münster herum hat sich dann eine mittelalterliche Siedlung entwickelt, die Villa Basilica, aus der schließlich unsere Stadt Bonn gewachsen ist. Die Geschichte macht die beiden Märtyrer zu ganz wichtigen Menschen unserer Stadt und zu Stadtpatronen.

domradio.de: Gefeiert wird das Patronat mit Gottesdiensten und Begegnungen, heißt es auf Ihrer Internetseite. Welche Begegnungen sind das denn?

Msgr. Wilfried Schumacher: Das waren diese Woche ganz unterschiedliche Begegnungen. Zum einen waren unsere Stadtpatrone auf Tour. Wir haben Altenheimbewohner mit dem Reliquiar der Stadtpatrone besucht und sie gesegnet. Ich selber war in Rom und habe mit den Bonner Ministrantinnen und Ministranten einen Gottesdienst gefeiert und sie zum Abendessen eingeladen. Es gab ein ökumenisches Abendgebet mit internationalen Institutionen aus unserer Stadt. Und jetzt am Samstag waren die Kopten hier und haben an den Gräbern der Stadtpatrone einen Gottesdienst gefeiert.

domradio.de: Am Sonntag findet dann die große Pilgermesse mit Kerzenopfer statt. Welche Besonderheiten gibt es noch?

Msgr. Wilfried Schumacher: In der Festmesse wird der Oberbürgermeister nach einem alten Brauch eine Kerze im Namen von Rat und Verwaltung opfern. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt der Flüchtlingshilfe zu. Und im Anschluss an den Gottesdienst wird keiner das Münster verlassen, der nicht eines unserer Martinslose gekauft hat, von denen auch jeweils 50 Cent für die Flüchtlingshilfe gedacht sind.

Das Interview führte Susanne Becker-Huberti


Quelle:
DR