Weihbischof Puff zu Besuch in Kölner Diskothek

"Eine Kirche, die rausgeht"

Auf die Menschen zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat genau das am Samstag gemacht. Nicht etwa während einer Messe in der Kirche, sondern in der Kölner Diskothek "Underground".

Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh
Weihbischof Ansgar Puff / © Katja Früh

domradio.de: Sie waren schon zum zweiten Mal in so einer Disco. Was ist da Ihre Mission?

Weihbischof Ansgar Puff: Der Papst Franziskus hat ja gesagt:  "Ich träume von einer Kirche, die rausgeht, die keine Angst hat, sich Beulen zu holen." Das Interessante daran ist, dass man dort Gespräche mit Personen führt, die man sonst nirgendwo in der Kirche treffen würde. Ich habe gestern zwei sehr intensive Gespräche geführt. Das eine mit einem Türsteher, der sich überlegt hat, kirchlich zu heiraten, aber dessen Frau nicht getauft ist. Er wollte wissen, wie man sich überhaupt taufen lassen kann. Das zweite Gespräch habe ich mit einem Paar geführt. Die Frau ist eine wiederverheiratete Geschiedene und fühlt sich von der Kirche verurteilt. Wenn man dann so nebeneinander sitzt, ein Bierchen trinkt und auf einmal rausbekommt, dass man Weihbischof ist, dann gibt es eine ganz andere Gesprächsmöglichkeit, als wenn man das in kirchlichen Räumen tun würde.

domradio.de: Wie sind Sie dann auf die Leute zugegangen, konnte man Sie schon an ihrer Kleidung erkennen oder waren Sie in Zivil dort? Wie kam denn raus, dass sie Weihbischof sind?

Weihbischof Puff: Das kommt per Zufall raus. Normalerweise gibt es ja immer irgendeinen Anlass, dass man miteinander ins Gespräch kommt und dann kommt es irgendwie raus. Ich hatte keine Soutane an. Bei so schönen Wetter hatte ich ein weißes Hemd an und dann sieht man das nicht direkt. Das ergibt sich im Gespräch. Da muss man sich darauf verlassen, dass Gott einen führt und dass er einen mit den richtigen Leuten zusammenbringt.

domradio.de: Kann man sagen, dass die jungen Damen und Herren im "Underground" sehr positiv reagieren?

Weihbischof Puff: Die sind sehr erstaunt, die rechnen überhaupt nicht damit, dass Kirche dort auftaucht und finden das alle ziemlich super. Das ist für sie eine riesige Überraschung.

domradio.de: Was nehmen Sie von so einem Abend mit?

Weihbischof Puff: Ich habe zwischendurch gedacht, dass man dort einmal in der Woche kellnern müsste, damit man regelmäßig ins Gespräch kommt. Ich habe auch schon nachgefragt, aber ich habe leider keine Chance, weil ich zu alt bin.

Das Gespräch führte Heike Sicconi.


Quelle:
DR