domradio.de feiert an Pfingsten Geburtstag

15 Jahre den guten Draht nach oben!

Pfingsten 2000 ging unser domradio "on air" und online. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen blickt zurück und nach vorne und öffnet das Bilderarchiv.

Einweihung 2000 (DR)
Einweihung 2000 / ( DR )

Pfingsten 2000 ging unser domradio.de erstmals auf Sendung. Damals löste Kardinal Meisner mit seinem Segen Feueralarm aus. Ein rasanter Start für Deutschlands erstes katholisches Bistumsradio. Aber in den zurückliegenden Sendejahren gab es auch sonst einige Überraschungen und unvergessene Momente:

1.

Amüsiertes Gelächter gab es bei der ersten Pressekonferenz von den Kollegen der öffentlich-rechtlichen Radiomacher, als ich damals unser Sendeschema vorstellte. Regelmäßige Gottesdienstübertragungen aus dem Kölner Dom an allen Sonn-  und Feiertagen. Wie sollte das denn gehen? Wer sollte das finanzieren? Die WDR-Programmmacher konnten ein Lied von der schwierigen Akustik im Hohen Dom singen – von den Produktionskosten ganz zu schweigen. Gut, einfach nur den Ton der  Lautsprecher abzugreifen, hörte sich am Anfang schrecklich an, aber schon nach wenigen Sonntagen hatten unsere Techniker gute Lösungen gefunden. Heute sorgen 26 domradio.de-Mikros für einen perfekten Sound, und dass es auch preiswerter geht, wissen heute selbst die WDR-Profis, die damals nur die Technik ihrer tonnenschweren Ü-Wagen vor Augen hatten.

2.

Hörer schalten ein Radio wegen der Informationen, vor allem aber wegen der Musik ein. Hier gab und gibt es bis heute immer wieder Diskussionen, ob die Musikfarbe für die Zielgruppe der 30-60 Jährigen, die vorrangig erreicht werden soll, stimmt. Die BILD titelte gewohnt knackig: „Bischöfe spielen Kuschelrock!“. Der damalige Generalvikar Feldhoff, der unser Radio mit auf den Weg brachte, fand seine eigene pragmatische Lösung. An allen hohen Feiertagen legt der langjährige Dompropst Klassik-CDs aus seiner eigenen Sammlung auf. Inzwischen hat er sich von allen kirchlichen Ämtern verabschiedet. Aber den Titel „domradio-Klassikmoderator“ hat er behalten. Unser dienstältester Moderator ist gleichzeitig unser preiswertester Mitarbeiter, er hat noch nie eine Rechnung gestellt. Und da er zuhause mehrere Regalmeter noch nicht vorgestellter Klassik-CD´s im Schrank hat, dürfen sich die Freunde klassischer Musik auch in Zukunft freuen …

3.

Wie wunderbar, wenn man aus der Not eine Tugend machen kann: Schon 5 Tage vor dem Radiostart ging die erste Internetseite domradio.de „online“. Eigentlich sollte dort nach dem Willen der damaligen Verantwortlichen zunächst nur Anschrift, Telefonnummer und ein Programmschema veröffentlicht werden. Die Kosten für einen eigenen Internetauftritt wurden kostenbewusst aus dem Planungs-Etat gestrichen: „Wieso Internet? Sie sollen Radio machen!“ Da die erwarteten UKW-Frequenzen und die rasche Verbreitung von DAB auf sich warten ließen, baute die Redaktion in vorauseilendem Gehorsam auch ohne einen Etat die Internetseiten konsequent aus. Heute steuern Monat für Monat weit über 200.000 Besucher unsere attraktiven und mehrmals täglich aktualisierten internetten Seiten an und freuen sich über „domradio.de – die katholische Nummer 1 im Internet!“

4.

Vor Liebe glühende Heiratsanträge, persönliche Schuldeingeständnisse, die sonst nur im Beichtstuhl zu hören sind, mitreißende Predigten, trostlos langweilige Hirtenworte, spontane Jubelrufe, heulende Babys, Jungenchöre, die an Engel erinnern, wütende Hörerproteste, kreischende Nonnen, Papstglocken aus Rom, Moderatorenflüche, rockende Mönche, laut aufheulende Bischofsautos – es gibt eigentlich keine Töne oder Stimmen, die in den vergangenen 15 Jahren nicht über den Äther gegangen sind. Einer der schönsten Radiomomente, mal abgesehen von den vielen Livemomenten, wie bei der Verkündigung der neuen Päpste vom Balkon im Vatikan, war aber der Moment, als unser verzweifelter Moderator mehrmals über das Telefon nach seinem Gesprächspartner fragte: „Hallo Herr Soundso – Hallo Herr Soundso – können Sie mich hören? Und Moderator und Hörer dann klar und deutlich das Rauschen einer gerade betätigten Klo-Spülung hörten – so was funktioniert nur im Radio… ;-)

5.

Manchmal ist unsere Internetseite wie abgeklemmt und mausetot, und auch im Radio gibt es immer wieder Momente, die unüberhörbar ruhig daher kommen und unwillkürlich an Dr. Murkes gesammeltes Schweigen erinnern. Sendepanne – Sendeausfälle – Momente, die die himmlischen Hörscharen unseres Programms dann gut für die stille Anbetung oder Meditation nutzen können. Unvergessen der Moment, als erstmalig die Kölner Fronleichnamsprozession komplett übertragen werden sollte, und 5 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes die Leitung gekappt wurde. Später stellte sich heraus, dass der Organist beim Schließen der Tür unbeabsichtigt das Sendkabel durchtrennt hatte. Damals stand ich als Reporter mit einem Funkmikro auf dem Roncalliplatz. Bis die Techniker den Kabelbruch behoben hatten, stand ich wie eine Säule mit dem Mikro vor einer Lautsprecherbox, die eigentlich nur den Platz beschallen sollte – so aber den Ton für alle Radio, TV- und Internethörer lieferte. Der „gute Draht nach oben“ mal ganz anders…

6.

Auch wenn unsere Controller es am liebsten immer alles ganz genau wüssten, manche Dinge sind im Sender einfach nicht zählbar: Die Liter des verbrauchten Redaktionskaffees, der doch immer wieder alle ist, wenn man gerade dem Studiogast ein Tässchen anbieten will;  die Besucher, die in all den Jahren durch unsere Studio gepilgert sind; die wunderbaren Versprecher, die live „on air“ gingen; die vielen Rückmeldungen, die uns über Telefon, Fax, Brief, Postkarte und erst recht per Mail erreichten – vor allem aber die unbezahlten Überstunden, die ein engagiertes Redaktions- und Technikteam aus Überzeugung und Begeisterung und ohne jede Anordnung leistete …

7.

Die Frage nach den Höhepunkten lässt sich nicht so einfach beantworten, es gab einfach zu viele Highlights in den vergangenen 15 Jahren. Aber unvergessen und so auf keinen Fall wiederholbar waren die Tage des Weltjugendtages 2005. Über eine Million junge, engagierte und fröhliche Menschen aus aller Welt, junge Christen, die unten direkt vor unserem Sender singend und betend in den Hohen Dom zu Köln pilgerten, die bis spät in die Nacht direkt vor unseren Studiofenstern lachten, tanzten, feierten und sangen. Und all das ohne jeden Alkohol, wie man es von den Fußballfans und Rosenmontagsjecken kennt. Und ganz besonders anrührend dann zur Sterbestunde von Johannes Paul II.: Die spontanen, in keinem Programm angekündigten Gebete und Gesänge vor unserem domradio.de-Riesenmosaik-Poster, welches wir in Erinnerung an den Papst unter unseren Redaktionsfenstern aufgehängt hatten –beeindruckend bis heute.

8.

Abschiede gehören zum Leben. Immer wieder verlassen uns Jungredakteure nach ihrer Ausbildung. Es macht uns stolz und froh, wenn Journalisten, die ihr Handwerk im domradio.de gelernt haben mittlerweile bei der Deutschen Welle, bei Phoenix, beim WDR, beim Deutschlandradio, beim ZDF … und wo nicht überall arbeiten. Traurig machen uns die Kollegen, die uns in die Ewigkeit vorangegangen sind: Adam, Johannes, Silke und Volker. Sie gehören zu uns, auch wenn sie nicht mehr bei uns sind.

9.

„Im Übrigen hat sich das Kölner domradio aus Sicht nicht nur des Ruhrbistums zu einem herausragenden Medienportal entwickelt, das den Nutzern qualitativ hochwertige Text-, Audio- und Videobeiträge anbietet.“ Das bescheinigte uns 2010 via FAZ der Bischof von Essen Franz-Josef Overbeck. Lob freut immer, aber wenn es dann noch aus dem Nachbarbistum kommt …

10.

Im anderen Nachbarbistum Paderborn soll es an der Bistumsspitze Stimmen gegeben haben, die hinter verschlossen Türen gesagt haben sollen: „Eine Kölner (Radio)-Lösung kommt uns nicht ins Haus!“ Wer in den vergangenen Jahren unsere wunderbaren Live-Übertragungen rund um das Fest des Heiligen Libori aus Paderborn gesehen hat oder sich schon in diesem Jahr wieder darauf freut, der weiß es besser und weiß auch, dass unser guter Draht auch in Paderborn bestens funktioniert. Es stimmt schon, was einer unser Slogans verspricht: „domradio.de – von führenden Bischöfen empfohlen!“ Inzwischen sitzen langjährige Unterstützer und Förderer unseres Senders aus unserem Bistum sogar in Würzburg, Dresden und Hamburg auf bischöflichen Stühlen. Und auch in allen anderen Diözesen spielen wir gerne unsere Trümpfe beim domradio.de-Bischofsquartett aus.

11.

Unser roter domradio.de Ü-Wagen oder der kardinalsrote Reportage-Mini gehören bei kirchlichen Großereignissen mittlerweile fest ins Bild. Ganz egal ob bei Bistumsjubiläen, Katholikentagen oder auch Kirchentagen. Beim Kirchentag in Dresden bekam unser Ü-Wagen von der evangelischen Regie sogar einen Ehrenplatz in der allerersten Reihe zugewiesen – auf dem großen Platz vor der Dresdner Frauenkirche. Da sage noch einer, beim Thema ökumenisch-mediale Zusammenarbeit herrsche Funkstille.

12.

Die Fragen nach dem „domradio.de-Erfolgsrezept“ lassen sich mit Erich Kästner ganz einfach beantworten: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Es soll im kirchlichen Bereich immer noch Medienexperten geben, die ein bundesweites katholisches Radio planen oder gar einen  Fernsehsender im Blick haben … Wir laden alle diese Planer herzlich nach Köln ein. Wir öffnen gerne Tür und Tor und geben Einblicke in unsere Arbeit. Ja – wir machen seit 15 Jahren Fehler, wir haben sogar sehr viele Fehler gemacht. Aber wir haben nicht alles falsch gemacht – und wir sind bemüht, unsere Fehler nicht zu wiederholen. Vor allem aber haben wir aus unseren Fehlern gelernt. Wer nichts macht, der macht nach unserer festen Überzeugung übrigens den größten Fehler…;-)

13.

Gottesdienstübertragungen sind ein besonderes gut angenommenes Programmangebot von domradio.de. Inzwischen gibt es nicht nur an allen Sonn- und Feiertagen eine Live-Übertragung. Jeden Tag wird inzwischen die 8 Uhr-Werktagsmesse übertragen. Privatfernsehsender wie Koeln TV, Bibel-TV, EWTN  und andere übernehmen gerne unser Sendesignal. Dass es inzwischen sehr viele sind, die dieses Programmangebot nicht mehr missen möchten, wurde deutlich, als zum Jahreswechsel Center-TV sein Programm einstellte. Unzählige, manchmal gar wütende Protestanrufe führten dazu, dass die Verantwortlichen des neuen Senders Koeln-TV schnell die Liveübertragungen der Gottesdienste wieder ausstrahlten. Weil richtige Liebe durch den Magen geht, freuen wir uns übrigens immer, wenn Hörer und Zuschauer uns mit selbstgebackenen Plätzchen oder einem Tablett voller Berliner beglücken – um sich für die „schönen Messen“ zu bedanken. Vielleicht müssten wir zukünftig aber doch einen Teil der Süßigkeiten an unsere Zelebranten im Domkapitel abgeben?

14.

Kölns neuer Erzbischof Woelki hat sich übrigens nahtlos in diese Liste der glücklichen „Danksager“ eingereiht. Am Heiligen Abend überraschte er die arbeitende Crew im Sender ganz spontan mit einer riesigen Packung Pralinen und dankte für die engagierte Arbeit, die oft und gerade ja an Feiertagen geleistet werden müsse. Anschließend setzte er sich selbst ans Steuer und nahm unseren Kameramann zum nächsten Termin mit. Das kannten unser Team bis dato so noch nicht, aber an den neuen Stil unseres Kardinals haben wir uns sehr gerne gewöhnt. Und unser stolzer Kameramann schwärmt bis heute von seinem erzbischöflichen Chauffeur…

15.

Ein Erfolg hat immer viele Väter – aber ganz besonderer Dank geht an das engagierte Team, das im Schatten des Doms vom frühen Morgen oft bis spät in den Abend „auf Sendung“ ist. Immer wieder neue technische Herausforderungen werden gemeistert – immer wieder neue Ideen ins Programm gebracht. Aus dem kleinen Bistumssender des Erzbistums  Köln, wo vor gerade mal 15 Jahren die ersten Töne aus drei kleinen Räumen „on air“ gingen, ist inzwischen längst ein multimediales Programmangebot via Radio, Internet, TV, Facebook, Twitter und Podcast mit immer wieder neuen und aktuellen Beiträgen aus Kirche und Welt geworden, welches im gesamten deutschsprachigen Raum Interessierte – ja Freunde und Begeisterte findet. Wir sind dankbar dafür, dass der Himmel es offenbar gut mit uns meint. Und wir vertrauen darauf, dass unser „guter Draht nach oben“ auch in den nächsten Jahren erfolgreich durch die Lande funkt …

Happy Birthday domradio.de – Glück und Segen für die nächsten Sendejahre!


On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

Promo (DR)
Promo / ( DR )

Weltjugendtag 2005 (DR)
Weltjugendtag 2005 / ( DR )

Kardinal Meisner (DR)
Kardinal Meisner / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

Bei der Arbeit (DR)
Bei der Arbeit / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

5. Geburtstag (DR)
5. Geburtstag / ( DR )

Dompropst Feldhoff als Moderator (DR)
Dompropst Feldhoff als Moderator / ( DR )

Willibert (DR)
Willibert / ( DR )

Fronleichnam (DR)
Fronleichnam / ( DR )

10. Geburtstag (DR)
10. Geburtstag / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

10 Jahre domradio.de (DR)
10 Jahre domradio.de / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

Bischof Overbeck in Rom (DR)
Bischof Overbeck in Rom / ( DR )

Habemus Papam (DR)
Habemus Papam / ( DR )

Tommys 1000. Sendung (DR)
Tommys 1000. Sendung / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

Weltjugendtag in Rio (DR)
Weltjugendtag in Rio / ( DR )

Promo (DR)
Promo / ( DR )

Nachwuchs (DR)
Nachwuchs / ( DR )

On Tour (DR)
On Tour / ( DR )

Stefan und Stephan: Einfach Jeck! (DR)
Stefan und Stephan: Einfach Jeck! / ( DR )

domradio-Fahrräder (DR)
domradio-Fahrräder / ( DR )

Fronleichnam (DR)
Fronleichnam / ( DR )

Generalvikar Meiering bei domradio.de / © Boecker
Generalvikar Meiering bei domradio.de / © Boecker

Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )
Quelle:
DR