Kommentar zum neuen Kölner Generalvikar

Mutiger Macher

"Donnerwetter, das ging schneller als gedacht", freut sich domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen über den frischernannten Generalvikar für das Erzbistum Köln, Pfarrer Dominik Meiering. Ein domradio.de-Kommentar.

Ingo Brüggenjürgen / © Ide Lödige (DR)
Ingo Brüggenjürgen / © Ide Lödige ( DR )

Donnerwetter, das ging schneller als gedacht: Nur eine Woche nachdem bekannt geworden war, dass der bisherige Generalvikar des Erzbischofs von Köln, Dr. Stefan Heße, neuer Erzbischof von Hamburg wird, zauberte der Kölner Kardinal Woelki einen Nachfolger aus dem Hut. Mit dem bisherigen Stadtjugendseelsorger Meiering ist dem Kölner Erzbischof ein echter Überraschungs-Coup gelungen. Niemand hatte den sympathischen 45-jährigen Geistlichen auf seiner Rechnung. Klar, früher oder später wäre der mit vielen Talenten beschenkte Theologe und mit summa cum laude promovierte Kunsthistoriker Meiering wohl an der Reihe gewesen. Aber dass er im innerkirchlichen Personalaufzug gleich zum Alter Ego des Kardinals und damit auch zum obersten Verwaltungschef des wichtigen und finanzkräftigen Kölner Erzbistums werden würde, davon träumte wohl selbst Meiering wohl nicht.

Viele Namen machten in den vergangenen Tagen nicht nur im Generalvikariat die Runde. Kölner Kirchen- und Kardinalskenner gab es plötzlich viele und so wurden aus Gerüchten schnelle Medienmeldungen. Woelki selber bat bei der Bekanntgabe der Nachricht des neuen Hamburger Bischofs in Mariä Himmelfahrt am vergangen Montag sogar eigens darum, Menschen nicht durch solche Spekulation zu beschädigen – er selber werde die Entscheidung zu gegebener Zeit schon in alle Ruhe treffen.

Das hat Woelki mit der Bekanntgabe von Pfr. Dr. Dominik Meiering jetzt getan, und er setzt damit auf jemanden, der schon lange Zeit als großes katholisches Nachwuchstalent gehandelt wurde. Meiering  kommt quasi "von draußen“ ins Generalvikariat. Natürlich kennt er seinen zukünftigen Laden aber nicht nur von außen. Ob als Kaplan in diversen Seelsorgebereichen oder als verantwortlicher Jugendseelsorger: nicht nur per Mail weiß  Meiering um die nötigen Zugänge. Gleichzeitig ist (und bleibt hoffentlich auch!) der zukünftige Generalvikar aber vor allem Seelsorger, dem es immer darum geht, die  Liebe Gottes möglichst wirksam zu verkünden.

Gerade sein unverkrampfter und unkomplizierter Umgang mit Jugendlichen macht Mut. Wer aber nun darauf baut, den neuen Chef der Bistumsverwaltung hemdsärmelig und mit Schulterklopfen schon in die richtige Richtung bugsieren zu können, der wird schnell dazulernen. Meiering gilt als scharfsinniger, schnellverstehender Allrounder, der zudem jede Menge Medienerfahrung und noch mehr rhetorisches Geschick mitbringt. Neuerungen und Experimenten gegenüber ist er offen, aber nur, wenn ihn die entsprechenden Argumente auch überzeugen: Immer dann wird Meiering zum mutigen Macher.

Mit der Berufung von Meiering ist Kardinal Woelki also nicht nur eine echte Überraschung gelungen, er bekommt zukünftig auch einen äußerst kompetenten, tatkräftigen Unterstützer und engsten Begleiter für all die notwendigen Schritte und Wege, die Woelki sich und seinem Bistum so dringend verordnet hat.


Generalvikar Meiering bei domradio.de / © Boecker
Generalvikar Meiering bei domradio.de / © Boecker
Quelle:
DR