Die ökumenische Polizeiseelsorge in NRW feiert ihr 50-jähriges Bestehen

"Anlass zu feiern"

Vertreter von Kirche und Staat haben die ökumenische Polizeiseelsorge in Nordrhein-Westfalen als Erfolgsmodell gewürdigt. Mit dabei: Rainer Dürscheid. Im domradio.de-Interview spricht er über seine Aufgabe als Polizeiseelsorger im Erzbistum Köln.

 (DR)

Mit einem Festgottesdienst hat die Ökumenische Polizeiseelsorge in Nordrhein-Westfalen am Montag in Düsseldorf ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. "Gott ist Sonne und Schild auch im Polizeidienst", sagte der rheinische Präses Nikolaus Schneider in der Düsseldorfer Maxkirche. "In einem Dienst, der die Seele fordert, ist die Sorge um diese Seele lebensnotwendig", sagte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. Landesweit sind 24 hauptamtliche evangelische und katholische Polizeiseelsorger im Einsatz. Sie betreuen die 40.000 nordrhein-westfälischen Polizisten.



Gottes Wort und Menschen Wort seien zudem "Ausdruck und Quelle lebendiger Gemeinschaft", führte Schneider vor mehreren hundert Polizeibeamtinnen und -beamten sowie Polizeiseelsorgern der beiden großen christlichen Kirchen aus. Auch Polizisten könnten im Gespräch mit den Menschen "neue Perspektiven für das Leben schaffen und Realitäten verändern".



Polizeiseelsorger leisteten ihren Dienst "bei denen, die es gewöhnt sind, nicht an sich, sondern vor allem an andere zu denken", sagte der Aachener Bischof Mussinghoff. Polizeibeamte würden in ihrem Beruf oft genug körperlich und seelisch herausgefordert und verletzt.



"Bewährtes Feld ökumenischer Zusammenarbeit"

An dem Gottesdienst in der Düsseldorfer Maxkirche nahm auch der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) teil, der die Polizeiseelsorge zuvor bereits als unverzichtbar gewürdigt hatte. "Wir dürfen unsere Polizistinnen und Polizisten mit ihren dienstlich verursachten Sorgen und Nöten nicht alleine lassen", sagte Jäger. Die Seelsorge sei wichtig, weil auch für erfahrene Polizisten manche Situation mit erheblichen seelischen Belastungen verbunden seien, die "nach Feierabend nicht einfach mit der Uniform ablegt werden" könnten.



Für Polizeibeamte sei es wichtig zu wissen, "dass wir unsere Last nicht allein tragen müssen", berichtete Kriminalkommissarin Juliane Schild aus dem Polizei-Alltag. "Denn nur so können wir gesund an Leib und Seele bleiben."



Der rheinische Präses Nikolaus Schneider und der frühere Essener Weihbischof Franz Grave unterstrichen zudem die Bedeutung der Polizeiseelsorge als "bewährtes Feld ökumenischer Zusammenarbeit". Gerade in Notlagen sei es wichtig zuzuhören, unabhängig von der Konfession, sagte Schneider. Mit der speziellen Seelsorge an Polizisten erfüllten die Kirchen ihren Auftrag, "bei den Menschen" zu sein, betonte Grave. Angesichts eines Theologenmangels könne er sich auch die verstärkte Mitarbeit hauptamtlicher Laien in der Polizeiseelsorge vorstellen.