Stefan Heße über seine Benennung zum neuen Generalvikar im Erzbistum Köln

"Mit Gottes Hilfe will ich diese Aufgabe jetzt anpacken"

Prälat Dr. Stefan Heße wird neuer Generalvikar des Erzbischofs von Köln. Er wurde am Dienstag von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner als Nachfolger von Generalvikar Dr. Dominikus Schwaderlapp benannt. Im domradio.de-Interview spricht er über die neue Aufgabe.

 (DR)

domradio.de: Wie geht es Ihnen als neu ernannter Generalvikar?

Heße: Ich bin zunächst einmal froh, dass die Katze aus dem Sack ist. Denn die Tage, seitdem mich der Kardinal angesprochen hat, waren die schlimmsten in der vergangenen Woche. In dieser Zeit habe ich abgewogen - und schließlich diese Entscheidung getroffen. Und mit Gottes Hilfe will ich diese neue Aufgabe jetzt anpacken.



domradio.de: Als Personalchef kennen Sie ja das Erzbistum Köln wie Ihre Westentasche. Erleichtert Ihnen diese Vorkenntnis die neue Aufgabe als Generalvikar?

Heße: Ich bin dankbar, dass ich diese neun Jahre - zunächst drei Jahre als Stellvertreter und dann sechs Jahre als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge/Personal - schon "auf dem Buckel" habe. Und dadurch eigentlich alle Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten in unserem Bistum, sehr viele Gemeinden und Strukturen kenne. Ich bin als Stellvertreter des jetzigen Generalvikars auch schon mit vielen Dingen betraut gewesen. Das wird mir die Aufgabe sicher erleichtern.



domradio.de: Ihr Vorgänger, der zukünftige Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, sprach gestern davon, dass zu seinen Aufgaben als Generalvikar auch unpopuläre Entscheidungen gehörten, die nicht unbedingt bei allen auf Zustimmung stoßen. Sehen Sie dieser Herausforderung mit Gelassenheit entgegen?

Heße: Diese Entscheidungen werden kommen. Der Generalvikar muss Dinge entscheiden, die andere vorbereitet haben und deren Zeit gekommen ist. Meine Erfahrung aus der Personalarbeit ist die, dass Entscheidungen klar sein und transparent gefällt werden müssen. Dann gehen sie auch viele Leute mit - auch wenn sie vielleicht sagen, sie hätten sie anders getroffen.



domradio.de: Sie sind unter anderem Domkapitular hier am Kölner Dom, gleichzeitig helfen Sie aber auch als Priester in der Innenstadtgemeinde St. Aposteln aus. Werden Sie diesen Kontakt zur Gemeinde auch weiterhin pflegen?

Heße: Ich bin im September ins Domkapitel aufgenommen worden und konnte seitdem den Kontakt nach St. Aposteln weiter halten, dafür bin ich sehr dankbar. Wie das jetzt weitergeht? Darüber muss ich mir jetzt erst mal einen Überblick verschaffen. Ich werde mich mit dem bisherigen Generalvikar zusammensetzen. Und dann werde ich entscheiden, was leistbar ist.



domradio.de: Sie sind auch der Diözesanbeauftragte für Hörfunk und Fernsehen. Was ist Ihnen da wichtig?

Heße: Ich mache das seit inzwischen fast zehn Jahren und bin dadurch mit den öffentlich-rechtlichen Sendern und domradio.de sehr verbunden. Die Medien haben eine ganz zentrale Bedeutung für die Verkündigung des Glaubens in der heutigen Zeit: die Printmedien, das Fernsehen, das Radio, das Internet. Hier sind wir im Erzbistum Köln ziemlich gut aufgestellt. Ich bin froh, dass ich hier schon viele Erfahrungen sammeln konnte - denn als Generalvikar wird das jetzt zu einem meiner Hauptfelder gehören. Und da müssen wir uns weiterhin gut aufstellen - und das immer weiter perfektionieren.



domradio.de: Was machen Sie gerne, wenn Sie mal nicht "im Dienst" sind, sofern man das bei Priestern überhaupt sagen darf?

Heße: Wenn ich mal den sogenannten freien Tag habe, freue ich mich, wenn ich raus in die Natur komme. Das ist für mich äußerst erholsam, wenn ich dann einfach mal alles vergessen kann und Wandern gehe, in die Eifel oder ins Bergische. Die Musik, das Lesen, das sind meine Hobbys. Und natürlich der Kontakt zu Menschen, die mich unterstützen, die mich tragen, und wo ich ganz normal Stefan Heße sein kann.



Das Gespräch führte Monika Weiß.