Ein Kirchen- und ein Laienvertreter über den Auftakt zum Gesprächsprozess

Lasst den Dialog beginnen

Der Dialogprozess der katholischen Kirche beginnt. Auch mit dabei in Mannheim: Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, und Thomas Nickel, Vorsitzender des Diözesanrats im Erzbistum Köln. Bei domradio.de sprechen beide über ihre Erwartungen. (Am Samstag überträgt domradio.de live aus Mannheim.)

Autor/in:
Michael Borgers
 (DR)

Es gehe darum, "dass wir in einem allerersten Schritt eine Art Bestandsaufnahme machen", sagte Langedörfer in dem Gespräch mit domradio.de am Freitag (08.07.2011). Umstellungen in den Bistümern hätten bei vielen der Kirche nahestehenden Menschen Verunsicherung, Unzufriedenheit oder auch Verärgerung geschaffen. "Diese Negativkraft nimmt der Kirche sehr viel weg von dem, was wir an Vitalität brauchen."



Bei dem Gespräch in Mannheim, so der Jesuitenpater weiter, würden nicht hierarchische Unterordnungen den Ton angeben, "sondern die gemeinsame Zugehörigkeit zur Kirche, natürlich in verschiedener Verantwortung". Dies könne nur von Gleich zu Gleich in einer "angstfreien Situation" geschehen.  "Es soll keine Tabu-Themen geben!" Denn, so Langendörfer, es gehe in Mannheim nicht um eine Agenda, die abgearbeitet werden muss, "das ist kein Verhandlungsmarathon".



"Mut zum Handeln"

Thomas Nickel ist als Vorsitzender des Diözesanrats quasi oberster Laienvertreter im Erzbistum Köln. Auch er ist in Mannheim dabei. Dort erwarte er einen "zielgerichteten Gesprächsprozess, der auch die eigenen Positionen hinterfragt", sagte Nickel ebenfalls am Freitag im Gespräch mit domradio.de.



"Es geht nicht darum, einander festgefahrene Meinungen zu sagen und dann wieder auseinanderzugehen. Ich erwarte schon, dass dieser Dialog auch ein Ergebnis hat. Und am Ende auch zu Veränderungen führt." Das bedeute auch Mut zum Handeln, so Nickel weiter. So sei der Gesprächsprozess auch im Erzbistum Köln eingeleitet worden.



Abschluss-PK live bei domradio.de

Ziel des zweitägigen Gesprächsforums ist es nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz, sich über Stärken und Schwächen der katholischen Kirche auszutauschen und darüber nachzudenken, wo eine Weiterentwicklung notwendig sei. Das Treffen in Mannheim steht unter dem Titel "Im Heute glauben: Wo stehen wir?"



Der Gesprächsprozess ist insgesamt auf fünf Jahre angelegt. Nach der Auftaktveranstaltung in Mannheim soll es in den kommenden Jahren vier weitere Treffen geben. Seinen Abschluss soll der Dialogprozess dann zum 50. Jahrestages des Abschlusses des Vatikanischen Konzils im Jahr 2015 finden.



domradio.de überträgt am Samstag (09.07.2011) ab 13.30 Uhr die Abschluss-Pressekonferenz in Mannheim live in Bild und Ton.