Der Kölner Theologe Robert Kleine über Karneval und Kirche

Wie jeck darf es sein?

Was hat Karneval mit Seelsorge zu tun? Wie viel Karneval darf im Gottesdienst sein? Pfarrer Robert Kleine, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbistum Köln und bekennender Karnevals-Fan, beantwortet diese und weitere Fragen im Interview mit domradio.de. Und verrät, warum er am Kölner Rosenmontagszug teilnimmt.

 (DR)

domradio.de: Hat Karneval auch etwas mit Seelsorge zu tun?

Kleine: Nicht nur ein bisschen. In unserer Kirche, in den Pfarreien hat der Karneval eine sehr große Resonanz auch durch den Karneval hier mit seinen zahlreichen Sitzungen. Damit zeigen wir auch noch einmal, wo der Karneval seinen Ursprung hat: in der Überlegung, vor der Fastenzeit noch einmal etwas zu feiern. Der eigentliche Karneval macht das, was nicht nur der billige Gag ist, sondern eine Freude, die aus dem Herzen kommt - dafür steht dann sicherlich auch der Karneval in der Kirche. Das Zweite ist, dass der Karneval noch einmal deutlich macht, was wir für Kräfte in unseren Pfarreien haben. Kräfte, die nicht nur die jecke Zeit, sondern auch das alltägliche Leben gestalten. Diese Freude ist nicht nur auf die Zeit ab dem 11.11. beschränkt, sondern eine Freude, von der Jesus einmal im Evangelium sagt, dass sie vollkommen sein soll, dass sie unser Fundament ist, nämlich die Frohe Botschaft.



domradio.de: Wie viel Karneval darf im Gottesdienst sein?

Kleine: Das ist ein Thema, das immer wieder für Anfragen sorgt. Ganz klar ist, dass die Heilige Messe keine Karnevalsveranstaltung ist und dass wir auch den Rahmen der Messfeier natürlich auch gleich gestaltet haben. Es ist auch keine Sitzung, für die man Eintrittskarten braucht, sondern das ist die Messe - aber die darf natürlich auch Elemente haben, in den Fürbitten, in den Ansprachen, in der Predigt darf man auf das Thema eingehen. Und davon unabhängig ist etwas, was gerade in Köln, Düsseldorf und Bonn, den Karneval mitgestaltet, die Sprache vor Ort, der Dialekt. Es gibt zum Beispiel "Kölsche Mess" nicht nur Karneval, denn ist nicht die Sprache des Karneval, sondern die originäre Sprache derer, die es können. Auch hier gilt das Wort Gottes auf Hochdeutsch, wie es in den Texten abgedruckt ist. Und alles da herum kann man auch auf Kölsch machen. Vor allen Dingen auch die Lieder, die man übersetzen kann.



Das Gespräch führte Birgitt Schippers. Hören Sie es hier in voller Länge nach: Teil 1 und 2