Nach Meisner-Forderung platzt Krankenhausverkauf in der Eifel

Zukunft offen

Der Verkauf des katholischen Krankenhauses St. Brigida in Simmerath ist geplatzt, weil der Kaufinteressent nicht den vom Erzbistum Köln geforderten Verzicht auf Abtreibungen verwirklichen will. Pressesprecher Christoph Heckeley erläutert im domradio.de-Interview die Entscheidung und deren Hintergründe.

Dr. Guido Schlimbach / © privat (privat)
Dr. Guido Schlimbach / © privat ( privat )

domradio.de: Das betreffende Krankenhaus hat 2009 fast 3 Millionen EUR an Verlust erwirtschaftet. Ein Verkauf hätte sich also durchaus gelohnt für die Malteser. Warum nun dieser Einwand des Kardinals?

Heckeley: Nun, wie Sie schon gesagt haben: Die Malteser sind die derzeitigen Betreiber. Die sind auch in der Verhandlung mit dem zukünftigen Betreiber bzw. Interessenten. Die müssen alle diese wirtschaftlichen Fragen klären. Dem Kardinal geht es darum, dass ein Haus, das eine 100-jährige katholische Tradition hat, auch in Zukunft in dieser Tradition des Lebensschutzes bleibt. Der springende Punkt ist ja, dass dieses katholische Krankenhaus, wenn es jetzt einen anderen Träger bekommt, nach wie vor im Bewusstsein der Bevölkerung, im Bewusstsein der Patienten diese katholische Tradition noch vertritt. Und da sagt der Kardinal: Dazu gehört, dass es auch weiterhin keine Abtreibungen geben wird.

domradio.de: Vielleicht, um das zu verdeutlichen: Es geht nicht nur um Abtreibungen, sondern auch um Formen der künstlichen Verhütung und der sogenannten ‚Pille danach', die eben eine abtreibende Wirkung hat. Kardinal Meisner hat nun gesagt, dass die Tradition des Hauses im Bewusstsein der Menschen fortgeführt werden soll - Sie haben es bereits gesagt. Jetzt könnte man ja auch sagen: Na ja, es ist ein neuer Träger da, die katholisch Kirche hat jetzt keine Verantwortung mehr.

Heckeley: Die Verantwortung bleibt ja, vor allem die Verantwortung eines Kardinals, für den Lebensschutz einzutreten. Und - wie gesagt - im Bewusstsein der Bevölkerung vor allen Dingen, das ist der springende Punkt, ist das nach wie vor ein Haus mit dieser langen katholischen Tradition. Und da ist es wichtig, dann auch darauf aufmerksam zu machen, dass nach dieser katholischen Tradition der Lebensschutz ganz wichtig ist.

domradio.de: Jetzt konnte man lesen, dass es eigentlich beiden Seiten darum geht, nicht irgendwie das Tischtuch zu zerschneiden, denn das Haus wäre sonst möglicherweise von einer Schließung bedroht. Aber ich denke mal, dass das Erzbistum Köln auf keinen Fall ein Interesse daran haben könnte, dass die Verhandlungen jetzt eingestellt werden und keine Einigung mehr möglich wird.

Heckeley: Daran haben wir überhaupt gar kein Interesse. Das ist ganz klar. Wie gesagt, wir sitzen nicht unmittelbar am Verhandlungstisch. Aber Sie sehen es auch daran, dass diese Verpflichtung, auch in Zukunft keine Abtreibung vorzunehmen, in einem Zusatzvertrag steht, d.h. nicht im eigentlichen Vertrag, mit dem der Kauf geregelt wird. Es gibt also aus unserer Sicht überhaupt gar keinen Grund, warum dieser Kaufvertrag oder diese Übergabe scheitern sollte.

Interview: Matthias Peter