Kölner Diözesanrat fordert mehr Laienverantwortung

Keine Regensburger Verhältnisse

Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln hat mit Blick auf die geplante Strukturreform der Kirchengemeinden mehr Verantwortung für Laien gefordert. "Vieles geschieht bereits in den Gemeinden durch Laien, ohne dass der Pfarrer immer dabei ist", sagte Diözesanratsvorsitzender Thomas Nickel in einem vorab veröffentlichten Interview der Kölner Kirchenzeitung. Grundlegende pastorale Fragen sollten weiterhin mit Pfarrer und Seelsorgeteam besprochen werden. Andere Aufgaben könnten die Laien aber in eigener Verantwortung übernehmen.

Kardinal Meisner will Kirchengemeinden reformieren (DR)
Kardinal Meisner will Kirchengemeinden reformieren / ( DR )

Nickel äußerte die Befürchtung, dass viele der 20.000 Frauen und Männer in den Pfarrgemeinderäten ihr Engagement aufgeben könnten, wenn die Zahl der derzeit 600 Räte wie geplant verringert werde. Deshalb müssten die Gremien nicht alle erhalten bleiben. Doch die Ehrenamtlichen sollten weiter Aufgaben übernehmen können, sonst sähen sie "auf ihrer Ebene keine Perspektiven mehr". Außerdem müsse jede Gemeinde proportional in den neuen Pfarrgemeinderäten vertreten sein. Die Gremien müssten "ortsnah" bleiben und ihr Mandat weiterhin durch Wahlen erhalten.

Strukturreform im Erzbistum
Zur Entlastung der Priester von Verwaltungsaufgaben schlug Nickel hauptamtliche Geschäftsführer vor. "Wir haben zu wenig Priester, nicht zu wenig Manager", so der Vorsitzende.

Kardinal Joachim Meisner hatte eine Strukturreform angestoßen, bei der die Zahl der Seelsorgebereiche bis zum Jahr 2011 von 221 auf 180 sinken soll. Das Erzbistum Köln rechnet damit, dass es in zehn Jahren ein Drittel weniger Priester geben wird. Benachbarte Gemeinden sollen fusionieren oder eine Pfarreiengemeinschaft bilden. In beiden Fällen wird es den Plänen zufolge nur einen Pfarrgemeinderat pro Einheit geben. Aus Kreis- und Stadtkatholikenräten war Kritik an den Plänen laut geworden. Die Laien würden dadurch geschwächt, hieß es.

Der Diözesanrat befürwortet die Reform grundsätzlich, "denn wir haben nicht nur einen Priester-, sondern auch einen Gläubigenmangel", betonte der Vorsitzende. Eine Arbeitsgruppe aus Generalvikariat und Diözesanratsvorstand hatte Beratungen aufgenommen, um eine neue Satzung für die Räte zu formulieren.
Offen ist noch, ob die Gemeinden zwischen Fusion und Pfarreiengemeinschaft wählen dürfen. Im letzteren Fall bleiben die Gemeinden selbstständig, bilden aber einen Pfarrgemeinderat. Nickel plädierte dafür, den Gemeinden Wahlfreiheit zu geben.