In Köln erklingen am Wochenende 120 Glocken gleichzeitig

Eine Vigil der besonderen Art

Klangerlebnis der besonderen Art: In Köln findet am Samstagabend erstmals ein Abendgebet mit dem Geläut von 120 Glocken statt. Sie werden ab 19.00 Uhr nacheinander von den Kirchtürmen der Innenstadt erklingen, wie das Erzbistum Köln ankündigte. Zum Abschluss gegen 21.00 Uhr stimmen die großen Domglocken in das Vollgeläute aller Kirchen im Stadtzentrum ein. Auch evangelische Kirchen beteiligen sich an der ungewöhnlichen Vigil.

 (DR)

Anlass sind die fünftägige Domwallfahrt, die am Sonntag endet, und das 25-jährige Bestehen des Fördervereins Romanische Kirchen Köln. Der Kunsthistoriker Martin Seidler vom Erzbistum hat das Projekt "Glocken - Klang und Weg entwickelt. Er betonte: "Glocken begleiten uns auf unserem Lebensweg." Ihre einfache Musik verstärke Gefühle und habe einen festen Bezug: "Sie ruft zum Gottesdienst, weist auf Sonn- und Feiertage, verkündet Festfreude, fordert auf, innezuhalten, zu beten, uns Gott zuzuwenden."

"Decker Pitter" läutet
Der erste Teil des musikalischen Abendgebetes soll den Weg der mittelalterlichen Wallfahrer von der Kirche Sankt Severin bis zum Dom akustisch nachvollziehen lassen. Es erklingen nacheinander die Glocken von Sankt Pantaleon, Sankt Aposteln, Sankt Gereon, Sankt Ursula, Sankt Kunibert, Groß Sankt Martin sowie den jeweiligen Nachbarkirchen. Im zweiten Teil beginnt um 21.00 Uhr mit dem Läuten des "Decken Pitter". Das Ende der Vigil ist für 21.30 Uhr geplant.

Köln ist seit dem Mittelalter berühmt für die Vielfalt, Größe und Klangschönheit seiner Glocken. Die ältesten, die am Samstag erklingen werden, stammen aus der Zeit um 1300. Viele kriegszerstörte Geläute wurden in den vergangenen 50 Jahren wiederaufgebaut, besonders in den romanischen Kirchen. Dabei wurden die Geläute der Nachbartürme klanglich aufeinander abgestimmt.