Generalvikar im domradio zu den Vorwürfen in Kölner Boulevardblatt

Frust im Meisner-Land oder Sommerloch?

Kardinal unter Druck - Frust im Meisner-Land - so stand es am Mittwoch in großen Buchstaben im einem Kölner Boulevardblatt. Die Vorwürfe an den Klerus reichen von Arroganz über die Untergrabung innerkirchlicher Demokratie bis hin zu Verletzungen und Kränkungen.
In vielen katholischen Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln rege sich Unmut gegenüber Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Der Kölner Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp reagiert im domradio auf die Vorwürfe. Er räumt Probleme ein, vermutet aber auch Auswirkungen des Sommerloches ...

 (DR)

Im Kölner Express waren drei konkrete Beispiele genannt worden: In Bergheim sei ohne Rücksprache in den Pfarreien St. Pankratius/St. Gereon die Gottesdienstordnung zusammengestrichen worden. In Hennef wären die Gläubigen der Pfarrgemeinde Liebfrauen nicht darüber informiert worden, dass sie bis spätestens 2011 zu einer Großpfarrei fusionieren sollen. Und in Düsseldorf sei der Pafrrer in der Pfarrei St. Maria vom Frieden nach 19 Jahren gegen seinen Willen versetzt worden.

"Beharrungswillen und stures Scheuklappendenken" funktionieren nicht
Der Generalvikar kenne diese Fälle, man sei man mit den betroffenen Personen im Gespräch, es böten sich z.T. Lösungen an. Der Beratungs- und Diskussionsprozess sei noch "im Fluss". Schwaderlapp habe eher den Eindruck, dass hier versucht werde, "das Sommerloch zu füllen". Er beschreibt das Kölner Erzbistum als einen "großen, lebendigen Organismus" mit über 700 Pfarreien, 220 Seelsorgebereichen und 50.000 Mitarbeitern im kirchlichen Dienst. Es sei "so ähnlich wie in einer Familie", da gebe es auch "Dinge über die man sich streitet". Die im Express genannten Fälle "seien Einzelfälle, wo gerungen wird".

"Beharrungswillen und stures Scheuklappendenken" würde jedoch in diesen Fällen nicht funktionieren, so der Kölner Generalvikar. Er sei der Überzeugung, das mit Gottes Hilfe diese Probleme gelösen werden könnten. Wo immer sich engagierte Katholiken ungerecht behandelt oder übergangen fühlen würden, dann - so rät der Generalvikar - sollten sie sich melden.