Eine geistliche Betrachtung zum Valentinstag

Es gibt viele Formen von Liebe

​Der Valentinstag am 14. Februar gilt als Tag der Liebenden. Aber lieben wir nicht alle auf die ein oder andere Weise? Eine Einladung, den Valentinstag einmal weiter zu fassen.

Autor/in:
Kerstin-Marie Berretz
Ein Herz aus Blumen / © iravgustin (shutterstock)

Für viele steht im zweiten Monat des Jahres die Liebe im Mittelpunkt. Schließlich ist am 14. Februar Valentinstag, zu dem sich Liebende Karten schreiben, Geschenke machen oder einen romantischen Abend miteinander verbringen. Der Tag als Tag der romantischen Liebe rückte in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig in den Fokus, während das Fest gleichzeitig in der Liturgiereform aus dem Kalender der Kirche gestrichen wurde.

Trotzdem machen verschiedene Gemeinden und Gemeinschaften in den vergangenen Jahren Angebote zum Valentinstag: Segnungsgottesdienste für Paare, Candle-Light-Dinner oder Rosen-Verteil-Aktionen in der Stadt. Warum auch nicht? Zwar nimmt ursprünglich nicht das Christentum den Valentinstag als Tag der romantischen Liebe in den Blick. Aber als eine Religion, die darauf gründet, dass Gott aus Liebe Mensch wird, hat doch auch das Christentum eine Verbindung zu diesem Brauchtum.

Erinnerung an das "Warum"

Deshalb ist es nur naheliegend, dass es von Seiten der Kirche verschiedene Angebote rund um den Valentinstag gibt. Denn im Alltag einer Paarbeziehung ist es ja wichtig, auch einmal innezuhalten und sich daran zu erinnern, dass und warum man sich liebt. Dafür braucht es nicht zwangsläufig Karten, Blumen oder teure Geschenke, trotzdem kann eine kleine Aufmerksamkeit dennoch das Herz erfreuen.

Erfreulich ist, dass auch die Kirche Liebende als pastorale Zielgruppe entdeckt. Neben den eher klassischen Gesprächsangeboten für Paare gibt es nun vermehrt auch Gottesdienste, die die verschiedenen Formen von Liebe feiern. Denn das Christentum ist ja nicht festgelegt auf die romantische und erotische Liebe, sondern kennt und schätzt verschiedene Formen.

Die Liebe Gottes zu seinem Volk Israel wirkt oft streng, aber Gott schließt mit seinem Volk einen festen Bund, er gibt sich ganz und wird daher Mensch in seinem Sohn Jesus. Dieser ist mit seinen Jüngern freundschaftlich verbunden und fragt Petrus bei seiner Erscheinung am See von Tiberias: "Liebst du mich?" Und der 1. Johannesbrief hält fest: Gott ist die Liebe.

Blick in das eigene Herz

Und so kann der Valentinstag für jeden Menschen - egal ob in einer Partnerschaft lebend oder nicht - eine gute Gelegenheit sein, in sein eigenes Herz zu schauen. Wo erfährt man in seinem eigenen Leben die Liebe, auch jenseits von romantischer Liebe? Wen hat man so richtig gern? Denn Liebe ist ja nicht nur dort zu finden, wo das große Wort davon aufscheint, sondern auch in anderen Beziehungen und Verhältnissen. Es kann lohnend sein, auch diese Verbindungen einmal in den Blick zu nehmen.

Vielleicht lässt sich da der ein oder andere "Edelstein" entdecken oder auch eine alte Verletzung. Das kann auch im Verhältnis zu den Eltern oder der eigenen Familie der Fall sein. Denn wer sein Herz für andere öffnet, der wird zwangsläufig auch verletzlich. Gleichzeitig kann ein Mensch nicht leben, ohne mit anderen Menschen in Beziehung zu stehen, ohne mit anderen Menschen liebend verbunden zu sein. Das kann immer wieder zu Verwundungen führen - auch, wenn ein anderer das gar nicht beabsichtigt.

Was braucht das Herz zum heilen?

Damit kann der Valentinstag auch eine Gelegenheit sein, diese Verletzungen in den Blick zu nehmen. Er kann die Chance sein, sich selber und sein eigenes Herz mit den liebenden Augen Gottes zu betrachten und zu schauen, in welchen Fällen Beziehungen nicht heilsam sind oder waren und was es braucht, damit das eigene Herz geheilt werden kann.

Zugleich kann der Valentinstag ein Anlass sein, sich denjenigen zuzuwenden, mit denen man liebend verbunden ist - der guten Freundin, dem Neffen, der Cousine und natürlich auch dem Partner. Ihnen deutlich zu machen, dass sie einem nicht egal sind, sondern dass man sie schätzt und froh ist, mit ihnen verbunden zu sein und mit ihnen durch das Leben zu gehen.

Lieben und geliebt werden

Denn das Herz und die Seele brauchen beides: Geliebt zu werden, aber auch zu lieben. Denn die Liebe ist nur vollständig, wenn sie nicht bei sich bleibt. Warum also nicht all denen eine Karte schreiben, die einem am Herzen liegen, sich mit einer besonderen Person zu einem schönen Essen verabreden oder mit lieben Menschen gemeinsam einen Gottesdienst für Liebende besuchen und die besondere Verbindung segnen lassen?

 

Quelle:
KNA