Erste internationale Konferenz der Altenpastoral

"Kirche und Gesellschaft lernen vom Reichtum der Menschen"

Welche Möglichkeiten haben Senioren, in der Kirche mitzuwirken? Bis Freitag beschäftigen sich Experten und Mitarbeiter aus der Altenseelsorge auf einer Konferenz im Vatikan mit einer wertschätzenden Haltung gegenüber alten Menschen.

Altenpastoral im Erzbistum Köln / © Oliver Berg (dpa)
Altenpastoral im Erzbistum Köln / © Oliver Berg ( dpa )

DOMRADIO.DE: "Der Reichtum der Jahre" – der Name der Vatikan-Konferenz ist Programm. Sie kümmern sich im Erzbistum um ältere Menschen. Was macht denn den Reichtum dieser Menschen aus?

Ute Aldenhoff (Referentin der Altenpastoral im Erzbistum Köln): Spricht man über den Reichtum dieser Menschen, betrachtet man sicherlich die hohen Erfahrungswerte und Ressourcen, die diese Menschen mitbringen. Sie haben ihr Leben lang erfolgreich gestaltet, mit allen Brüchen, die ein langes Leben auch mit sich bringen kann. Und wir alle können als Kirche und auch als Gesellschaft von diesem Reichtum der Menschen lernen.

DOMRADIO.DE: Im Erzbistum Köln gibt es mit der Altenpastoral eine eigene Abteilung für ältere Menschen. Was ist die Aufgabe?

Aldenhoff: Es gibt einen eigenen Bereich, der sich um das Wohl der älteren Menschen kümmert. Und dabei unterstützen wir die vielen ehren- und hauptamtlich engagierten Menschen in den Kirchengemeinden, in Institutionen, Verbänden und Vereinen, sich gemeinsam dem Thema Seelsorge zu widmen. Damit das gut funktioniert, bilden wir aus. Wir begleiten, beraten und qualifizieren.

DOMRADIO.DE: Was ist bei der Seelsorge zu beachten, wenn es um ältere Menschen geht?

Aldenhoff: Wenn es um ältere Menschen geht, ist zu beachten, dass diese Menschen eine ganz hohe Erfahrung und einen ganz hohen Schutz für die Gesellschaft darstellen. Dass ein Miteinander der Generationen nur möglich ist, wenn man auf Polarisierungen und auf ein Gegeneinander verzichtet. Dazu gehört auch, dass man eine Mitwirkungsmöglichkeiten der Senioren innerhalb von der Kirche weiterentwickelt.

DOMRADIO.DE: Was tun Sie ganz praktisch?

Aldenhoff: In diesem Jahr bieten wir am Weltseniorentag beispielsweise ein "Forum kirchliche Seniorenarbeit" an, wo wir einen Ideen-Wirkraum öffnen, um die Seniorenarbeit weiterzudenken und -zuentwickeln, sodass sie zukunftsfähig ist für die nächsten Jahrzehnte.

DOMRADIO.DE: In der Konferenz im Vatikan soll es auch darum gehen, wie Senioren in der Kirche mitarbeiten können. Wie sehen Sie denn die älteren Menschen in unseren Gemeinden?

Aldenhoff: Wenn ich die Struktur der Ehrenamtlichen in den Gemeinden betrachte, dann wird schnell deutlich, dass wir im überwiegenden Teil von einer Generation sprechen, die der Altersphase 55 plus angehört. Das heißt, viele ehrenamtlich engagierte Menschen sind auf der Schwelle zum Altwerden und sind auch teilweise im Bereich der Grenze zur Hochaltrigkeit. So gesehen ist das eine große Gruppe, gerade in Kirche, die es zu beachten gilt und die es auch weiter zu fördern gilt.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Quelle:
DR