Wie ein Jerusalemer Projekt hörbehinderten Kindern hilft

"Spielerisch Zutrauen gewinnen"

Das Jerusalemer Projekt MICHA fördert jüdische und muslimische Kinder mit Hörbehinderung. Zu den Unterstützern zählt der Bürgermeister von Bad Bentheim, Volker Pannen. Warum, das verrät er im DOMRADIO.DE-Interview.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Sie waren in Jerusalem, als 2015 das Projekt Micha für jüdische und arabische hörbehinderte Kinder feierlich eröffnet wurde. Worum geht es bei diesem Projekt?

Dr. Volker Pannen (Bürgermeister von Bad Bentheim): Es geht darum, dass hörbehinderte jüdische und muslimische Kinder in frühen Kindheitstagen untersucht und mit Hilfsmitteln in die Lage versetzt werden, eine ganz normale Bildungskarriere zu beginnen. Das heißt, es gibt ein Labor, indem entsprechende Untersuchungen vorgenommen werden können. Gleichzeitig funktioniert das Projekt wie eine Kindertagesstätte, in der den Kindern quasi spielerisch die Rahmenbedingungen gegeben werden, damit sie Zutrauen in ihre neuen Fähigkeiten gewinnen.

DOMRADIO.DE: Inwiefern unterstützen Sie das Projekt?

Pannen: Wir sind seit mehr als zehn Jahren mit der Jerusalem Foundation in Kontakt und haben unter anderem unser Stadtjubiläum 2015 dafür genutzt, um Spenden zu erwerben.

DOMRADIO.DE: Warum genau unterstützen Sie dieses Friedensprojekt in Jerusalem?

Pannen: Es war uns von Anfang an wichtig, nicht nur hier für die Menschen, die hier in der Stadt leben, aktiv zu sein, sondern auch den Blick über den Tellerrand zu werfen. Nachdem ich 2010 ein erstes Mal von den tollen Projekten der Jerusalem Foundation gehört habe und erfuhr, wie wichtig diese Projekte für eine friedliche Koexistenz von Moslems und Juden sein können - und wie wichtig das Ganze wiederum für den Weltfrieden ist - war uns klar, dass wir alles unternehmen müssen, um Spendenmittel für diese wertvolle Arbeit zu werben.

DOMRADIO.DE: Wenn sie mit ihren Bürgerinnen und Bürgern in Bad Bentheim über dieses Thema sprechen - wie reagieren die Menschen darauf?

Pannen: Die Menschen reagieren sehr positiv darauf. Sie schätzen das diesbezügliche Engagement, was wir für Jerusalem an den Tag legen. Sie schätzen aber auch das Engagement an anderer Stelle, etwa beispielsweise in Nepal oder in Indien, wo sich ein Bentheimer Verein seit vielen Jahren sehr positiv engagiert.

Das Gespräch führte Verena Tröster. 


Quelle:
DR
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