Wie kann man sich zusammen auf die Ehe vorbereiten?

"Der Schlüssel ist das gemeinsame Gespräch"

Wenn Paare ihre Hochzeit vorbereiten, denken sie an Sitzpläne, Kleidung und eine attraktive Location. Die Beziehung selbst gerät dabei oft aus dem Blick. Mit Ehevorbereitungsseminaren macht das Erzbistum Köln Verlobte "Fit für die Ehe".

 (DR)

DOMRADIO.DE: Sie bieten in der Kölner Innenstadtgemeinde St. Pantaleon Vorbereitungsseminare für die Ehe an. Sie selbst sind auch verheiratet und haben an einem solchen Seminar teilgenommen. Wie war das für Sie?

Viktoria Pelzer: Es waren sehr tiefe und schöne Gespräche, die letztendlich dazu geführt haben, dass wir nicht nur eine wunderschöne Vorbereitung genossen haben – sondern auch zurück in die Kirche gefunden und somit den ganzen Schatz des Glaubens für uns neu entdeckt haben.

DOMRADIO.DE: Wieso liegt es Ihnen so am Herzen, ein Fundament für junge Paare zu schaffen?

Pelzer: Wir möchten Paare in ihrer Vorbereitung auf die Ehe unterstützen. Wir sind begeistert von diesem Format "Fit für Ehe" - sowohl von den Inhalten als auch davon, dass wir feststellen, dass die Paare tatsächlich sehr davon profitieren. Wir erhalten ausschließlich schöne und tiefgehende Rückmeldungen, die uns Mut machen und Kraft geben weiterzumachen.

DOMRADIO.DE: Frau Wehler, Sie haben das Konzept mit entwickelt. Wie genau läuft das ab?

Karolin Wehler: Es gibt fünf inhaltliche Einheiten. Wir beginnen hier in Köln mit einem Besuch in einem Restaurant, um die Paare in ihrem gewohnten Umfeld abzuholen und nicht direkt in kirchliche Räume zu ziehen. Das ist sozusagen ein gemeinsamer Start zum Kennenlernen.

Wir haben dann fünf inhaltliche Treffen, die wir immer sehr schön vorbereiten. Wir legen sehr viel Wert auf einen schönen ansprechenden Rahmen, damit die Paare gerne kommen. Wir beginnen mit Sekt und einem kleinen Imbiss, am Anfang steht immer ein gemeinsames Gebet. Da möchten wir ganz bewusst in die Gebetspraxis einführen und zeigen, wie man auch in der Ehe zusammen beten kann.

Es folgt dann ein Wechsel zwischen Impulsvorträgen und gemeinsamer Zeit für das Paar, indem sie das Gehörte auch anhand von konkreten Fragen miteinander besprechen können. Das ist eigentlich der Schlüssel: diese gemeinsame Gesprächszeit, die wir den Paaren anbieten, in der sie vertiefen können, was sie gehört haben.

DOMRADIO.DE: Sie sind selber auch Referentin. Ihnen ist die Kommunikation in der Ehe sehr wichtig, oder?

Wehler: Ja, die Kommunikation ist ein wichtiges Thema. Es ist nicht das Thema über das ich referiere, aber wir wissen alle, dass Kommunikation ein wichtiger Baustein ist, damit Ehe gelingt. Die Frage ist: Wie können wir wirklich gelingend in der Ehe miteinander sprechen?

DOMRADIO.DE: Was sind die Ängste und Fragen, die bei den Paaren aufkommen?

Pelzer: Die Paare haben eine Sehnsucht, die Sehnsucht nach wahrer und großer Liebe. Das ist uns eigentlich von Anfang an ins Herz geschrieben. Wir genießen jedes Jahr aufs Neue diese Sehnsucht in den Augen der Paare. Das erinnert auch meinen Mann und mich, als Ansprechpartner, an diese anfängliche Sehnsucht in unserer Ehe.

Allerdings sehen die Paare auch viele Ehen und viele Beziehungen zerbrechen. Das verunsichert. Sie versuchen natürlich alles, damit ihre Ehe gelingt. Und das ist eben ein ganzes Stück harte Arbeit.

DOMRADIO.DE: Gibt es eigentlich noch freie Plätze im Seminarangebot?

Wehler: Im Moment sieht es so aus, dass wir die letzten Plätze gefüllt haben. Wir überlegen daher, dieses Seminar, das wir übrigens in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk anbieten, auch ein zweites Mal durchzuführen.

Das Gespräch führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR
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