Theologin neue Geschäftsführerin von größtem Frauenverband

Frauen, Gesellschaft und Kirche auf der Agenda

Deutschlands größter Frauenverband hat mit Brigitte Vielhaus eine neue Bundesgeschäftsführerin.

Seit dem 1. Juli 2018 ist Brigitte Vielhaus kfd-Bundesgeschäftsführerin / © Kay Herschelmann  (kfd)
Seit dem 1. Juli 2018 ist Brigitte Vielhaus kfd-Bundesgeschäftsführerin / © Kay Herschelmann ( kfd )

Seit 30 Jahren arbeitet sie für die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und weiß, dass es noch viel zu tun gibt für Frauen in Deutschland.

DOMRADIO.DE: Es gibt kaum eine Facette, die nicht mit dem Frausein zu tun hat und um die sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, kurz kfd, nicht kümmert. Ob die Frau in der Mutter- oder Ehe-Rolle, bis hin zur Arbeitnehmerin, Rentnerin, natürlich auch die Frau in der Rolle der Kirche. Welches sind denn die Bereiche, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

Brigitte Vielhaus (neue Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, kfd): Im kirchenpolitischen Bereich ist es nach wie vor die Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Dort gibt es noch immer sehr viele Defizite. In dem Kontext ist mir sicher auch die Frage nach allen Diensten und Ämtern für Frauen in der Kirche wichtig. Aber auch mit Blick auf den politischen Bereich ist mir die Fragen nach Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit wichtig und die Themen Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf. Das muss ich zum Glück nicht alles alleine schaffen, sondern werde das mit dem Bundesvorstand zusammen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle gerne angehen.

DOMRADIO.DE: Jetzt sagen gerade junge Frauen auf der einen Seite: "Es klappt doch alles mit der Emanzipation und mit Gleichberechtigung habe ich nichts mit am Hut. Läuft doch!" Und auf der anderen Seite wenden sich junge Frauen generell auch von der Kirche ab. Wird das auch zu Ihren Aufgaben gehören, junge Frauen wieder mehr für die Themen zu mobilisieren?

Vielhaus: Auf jeden Fall. Das gehört zu unserer Aufgabe. Mit der Mitglieder-Werbekampagne "Frauen. Macht. Zukunft." haben wir natürlich auch die Lebenswirklichkeit junger Frauen im Blick. Und uns ist natürlich wichtig, dass unser Verband sich mit den Fragen und der Wirklichkeit von jungen Frauen beschäftigt. Wir wollen uns auch von jungen Frauen und ihren Fragen bereichern lassen, von ihrem vielleicht auch ganz anderen Verhältnis zur Tradition, Kirche und Glauben.

DOMRADIO.DE: Ihre Vorgängerin kam aus der Wirtschaft. Sie sind Theologin und Psychologin. Wie wird sich das auswirken?

Vielhaus: Ich werde selbstverständlich zuverlässig alle Aufgaben, die auf mich zukommen, erfüllen. Ich habe aber vielleicht hier oder da noch mal einen vielleicht mehr inhaltlichen Blick auf unsere Weiterentwicklung.

DOMRADIO.DE: Sie sind schon seit 30 Jahren bei der kfd dabei. Auf was sind Sie denn jetzt schon stolz, was haben Sie erreicht?

Vielhaus: Wir haben vieles erreicht in der Gesellschaft. Es gibt Diskussionen, wie etwa um die Mütterrente und die Alterssicherung von Frauen. Das ist Thema. In der Kirche, denke ich, sind die Schritte mühsam. Aber wir haben erreicht, dass Frauen heute in der Kirche mit ihren Fähigkeiten und Begabungen viel selbstbewusster dastehen. Es wird immer deutlicher, dass wir auf den Beitrag von Frauen in der Kirche eigentlich gar nicht verzichten können.

Das Interview führte Heike Sicconi.

 

Quelle:
DR