Vor der Hochzeit mit Prinz Harry wird Meghan Markle getauft

Einführung in anglikanische Kirche

Während die britische Regierung daran arbeitet, den Brexit umzusetzen, wird die Royal Family immer inklusiver: Bald gehört eine geschiedene Schauspielerin mit afroamerikanischen Wurzeln dazu: Meghan Markle. Sie wird vor der Hochzeit noch getauft. 

Autor/in:
Christiane Laudage
Prinz Harry und seine Freundin Meghan Markle / © Danny Lawson/PA Wire (dpa)
Prinz Harry und seine Freundin Meghan Markle / © Danny Lawson/PA Wire ( dpa )

Die Immaculate Heart of Mary High School in Los Angeles verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Die Absolventinnen der Mädchenschule sollen nach einer akademisch anspruchsvollen Ausbildung mit einem Wertesystem auf Basis des katholischen Glaubens einen positiven Unterschied in dieser Welt machen. Einige Ehemalige haben ihr Glück als Schauspielerin in den benachbarten Hügeln Hollywoods gefunden; eine zieht jetzt weiter in die Welt hinaus: Rachel Meghan Markle. Sie will im Mai Prinz Harry heiraten und damit Mitglied der Royal Family werden.

Die Schule kann stolz auf Markle sein; sie hat ein Studium absolviert und sich immer wieder für wohltätige Zwecke eingesetzt. Nur mit dem katholischen Glauben hat es nicht so ganz geklappt. Die Schauspielerin bezeichnet sich als protestantisch, ist aber nach allem, was man weiß, nicht getauft. Immerhin, ihr Vater Thomas gehört der US-Episkopalkirche an, die Teil der anglikanischen Gemeinschaft ist. Mit dem Oberhaupt dieser Kirche wird Meghan bald verwandt sein. Die Queen ist bekanntlich die Großmutter ihres Verlobten.

Meghan bewegen Fragen zur ethnischen Zugehörigkeit 

Fragen der Religion haben Meghan Markle seit ihrer Jugend erheblich weniger bewegt als die der ethnischen Zugehörigkeit. Ihr Vater Thomas Markle ist weiß, ihre Mutter hat afroamerikanische Wurzeln. Auf diesen ethnischen Mix ist die frühere Schauspielerin nach eigenem Bekunden stolz, das sieht sie als Erziehungserfolg ihrer Eltern. Sie hat erzählt, dass sie sich als kleines Mädchen eine Puppenfamilie zu Weihnachten wünschte. Diese gab es nur entweder mit heller oder mit dunkler Hautfarbe. Deswegen kaufte ihr Vater zwei Sätze - und stellte daraus ein Set her mit einer schwarzen Mutter, einem weißen Vater und jeweils einem weißen und einem schwarzen Kind.

Meghan Markle, die ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter hat, musste immer wieder erleben, wie diese wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert wurde: Sei es, dass sie als Kindermädchen ihrer erheblich hellerhäutigen Tochter angesprochen wurde oder dass sie mit dem unverzeihlichen N-Schimpfwort versehen wurde, als sie nicht schnell genug aus einer Parkbucht fuhr. Als Schauspielerin machte Meghan selbst die Erfahrung, dass sie für bestimmte Rollen nicht weiß, für andere nicht schwarz genug war.

Sie hat sich davon nicht verbittern lassen, sondern sich zu einer starken, selbstbewussten Frau entwickelt - sicher eine gute Voraussetzung, um in der Royal Family zu überleben. Deren Matriarchin ist anerkannt farbenblind und frei von gesellschaftlichen Vorurteilen. Selbst die Corgis der Queen haben ihr Einverständnis gegeben. Wie Harry im TV-Interview leicht verbissen erklärte, hätten sie Meghan nicht einmal angebellt.

Meghan wird in die anglikanische Kirche eingeführt

Auch wenn beide aus grundverschiedenen Gesellschaftsschichten stammen, haben Meghan und Harry von ihren Müttern ähnliche Werte vermittelt bekommen. Prinzessin Diana hat ihre Söhne früh mit in Notunterkünfte für Obdachlose genommen. Doria Ragland brachte mit der kleinen Meghan einen Truthahn zu Thanksgiving zu einer Hilfsorganisation für Obdachlose. Beide Mütter haben ihre Kinder früh damit konfrontiert, dass es wichtig ist, von Armut und Not betroffenen Menschen zu helfen. Sowohl Harry als auch Meghan sind seit Jahren mit großem Engagement für Wohltätigkeitsorganisationen unterwegs - demnächst gemeinsam.

Vor ihrer Hochzeit wird Meghan in die arkanen Riten der Royals eingeführt und muss im Schnelldurchlauf in Kombination mit praktischen Übungen lernen, wie man sich wo benimmt. Zum Crashkurs für angehende Royals gehört auch die Einführung in die anglikanische Kirche. Meghan wird sich taufen und firmen lassen.

Zwar sind weder sie noch Prinz Harry als regelmäßige Kirchgänger aufgefallen, doch gehört für die Royal Family der Kirchgang an hohen Feiertagen unumstößlich dazu. Schließlich ist die Queen nicht nur sehr gläubig, sondern auch ein echtes Kirchenoberhaupt. Da Meghan zwar schon einmal verheiratet war, aber nicht kirchlich, kann die Feier in der St. George's Chapel stattfinden. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, braucht kein Auge für die Royals zuzudrücken.


Schloss Windsor in Berkshire / © Steve Parsons (dpa)
Schloss Windsor in Berkshire / © Steve Parsons ( dpa )
Quelle:
KNA