Studie: Frauen überdurchschnittlich in Teilzeit-Beschäftigungen

Haushalt und Kinderbetreuung bremsen

Frauen mit Kindern sind in Deutschland weniger als in vielen anderen Ländern erwerbstätig. Zudem sind sie überdurchschnittlich viel mit Haushalt und Betreuung beschäftigt. Unterstützung könnten sie von Vätern erhalten, die Elternzeit in Anspruch nehmen.

Klassische Rollenverteilung: Mutter mit Kind / © Patrick Pleul (dpa)
Klassische Rollenverteilung: Mutter mit Kind / © Patrick Pleul ( dpa )

Der Grund für die vergleichsweise niedrige Beschäftigungsquote von Frauen ist laut einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit hohe Anteil von Teilzeitarbeit. Demnach waren 2014 zwar rund 70 Prozent der Mütter in Deutschland erwerbstätig, was dem OECD-Durchschnitt entspricht. Mit 39 Prozent arbeiteten aber überdurchschnittlich viele Mütter in Deutschland in Teilzeit, und ihre Wochenarbeitszeit ist mit durchschnittlich 20 Stunden relativ kurz. Dem stehen 30 Prozent Vollzeit-Beschäftigte gegenüber. Nur in den Niederlanden und in Österreich sei die Teilzeitquote unter Müttern noch höher.

Familienministerin: Mehr Elternzeit für Väter

Der Bericht empfiehlt unter anderem, mehr Väter zur Inanspruchnahme von Elternzeit zu ermutigen. Betreuungsangebote für Kleinkinder und auch für Grundschuldkinder sollten weiter ausgebaut und flexibler gestaltet werden. Ein Anspruch auf Rückkehr zu voller Erwerbstätigkeit nach einer familienbedingten Teilzeitphase könnte helfen, die Erwerbsbeteiligung von Müttern zu erhöhen. Durch eine Weiterentwicklung familienpolitischer Förderinstrumente könnte Eltern eine Erwerbstätigkeit in größerem Umfang ermöglicht werden.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) erklärte dazu, sie wolle Väter ermutigen, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen.

Familienzeit soll flexibler werden

Mütter wolle sie anspornen, ihre Chancen im Berufsleben zu ergreifen und ihre Existenzen zu sichern, wie sie es sich wünschen und wie sie es benötigen. Ihr Vorhaben, eine Familienarbeitszeit einzuführen, könne helfen, dies umzusetzen. Danach sollen Eltern, die Familienarbeitszeit in Anspruch nehmen, bis zu 24 Monate ein Familiengeld von 300 Euro erhalten, wenn beide Elternteile nur im Umfang von 80 bis 90 Prozent ihrer regulären Vollzeit arbeiten. Die Familienzeit kann demnach flexibel bis zum achten Lebensjahr des Kindes genommen werden.

Die familienpolitische Sprecherin der Grünen, Franziska Brantner, plädierte für eine weitere Flexibilisierung des Elterngeldes. Zudem solle der Wiedereinstieg in den Job und eine gleichberechtigte Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern erleichtert werden, so dass auch mehr Frauen zum Haushaltseinkommen beitragen und ihre Existenz alleine sichern könnten.


Quelle:
KNA