Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen katholische Kita ein

Verdacht nicht bestätigt

Die Staatsanwaltschaft Mainz hat das Ermittlungsverfahren gegen Erzieher einer Kita im Stadtteil Weisenau eingestellt. Es habe sich keine Bestätigung für den Verdacht ergeben, dass es in der Kita zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sei.

Kita "Maria Königin" in Mainz / © Harald Kaster (dpa)
Kita "Maria Königin" in Mainz / © Harald Kaster ( dpa )

Das teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Damit gebe es auch keine Beweise dafür, dass sechs Erzieherinnen und ein Erzieher der katholischen Kita "Maria Königin" ihre Aufsichtspflicht in strafrechtlich relevanter Weise verletzt haben.

Das Bistum Mainz zeigte sich erleichtert. "Wir sind froh, dass sich die schlimmsten im vergangenen Sommer geäußerten Vorwürfe nicht bestätigt haben", sagte Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann. Die wegen des Verdachts auf sexuelle Übergriffe unter Kindern im Juni 2015 vom Bistum geschlossene katholische Kindertagesstätte soll mit neuem Personal im Oktober wieder öffnen.

Keine Beweise für gewalttätiges Verhalten unter Kindern

Die Staatsanwaltschaft betonte, in den vergangenen Monaten seien 91 Personen vernommen worden, darunter Eltern, Erzieherinnen und Kinder. Dabei seien keine Beweise dafür gefunden worden, dass es tatsächlich zu den berichteten gravierenden sexuellen und gewalttätigen Verhaltensweisen zwischen den Kindern gekommen sei. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die erhobenen Vorwürfe letztlich "auf unbewusst suggestiv beeinflussten Befragungen von Kindern durch ihre Eltern und dem interpretierenden Austausch von dabei gewonnenen Informationen zwischen Eltern beruhen", so die Staatsanwaltschaft.

Gleichzeitig hätten die Ermittlungen ergeben, dass es in der Kita unter den Kindern zu Schlägen, Schubsen und Beleidigungen kam. Bei "alterstypischen kindlichen Verhaltensweisen" hätten sich Kinder freiwillig ausgezogen oder es sei ihnen die Hose von einem anderen Kind heruntergezogen worden. Anhaltspunkte für Gewalt oder Zwang hätten sich hier aber nicht ergeben, so die Behörde. Bestätigt sieht die Staatsanwaltschaft den Eindruck, die katholische Kindertagesstätte im Mainzer Vorort Weisenau sei "chaotischer" und lauter gewesen als vergleichbare Einrichtungen. Der Eindruck, die Erzieherinnen seien überfordert gewesen, sei durch die Ermittlungen verstärkt worden.

Diözesanadministrator: Standen enorm unter Druck

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe war die Einrichtung geschlossen worden. Das katholische Bistum hatte den sechs Erzieherinnen und einem Erzieher wegen Verletzung der Aufsichtspflicht fristlos gekündigt. Alle bislang verhandelten Kündigungsschutzklagen gegen das Bistum endeten mit einem Erfolg für die Beschäftigten.

Diözesanadministrator Giebelmann sagte nach der Einstellung des Verfahrens zum Umgang mit den Erziehern der Kita: "Ich würde heute vor allem mit den Mitarbeitern einzeln sprechen, nicht nur in der Gruppe", sagte er: "Außerdem würde ich eine Freistellung auf Zeit aussprechen statt einer fristlosen Kündigung. Damals standen wir enorm unter Druck." Ein früheres Arbeitsverhältnis werde seit April in einer anderen Kindertagesstätte des Bistums fortgeführt, ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht sei noch nicht abgeschlossen.


Quelle:
KNA , epd