KED plädiert für "Männerquote" in Lehre und Erziehung

Mehr Chancengerechtigkeit für Jungen

Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) fordert bessere Bildungschancen für Jungen. Sie hätten es im heutigen Schulsystem oft schwerer als Mädchen, erklärte der Verband und strebt daher eine "Männerquote" bei Erziehern und Lehrern an.

Schüler vor Computer (dpa)
Schüler vor Computer / ( dpa )

Die KED plädiert dafür, bis zum Jahr 2025 in den Lehr- und Erziehungsberufen eine "Männerquote" von 40 Prozent in allen Stufen und Einrichtungen anzustreben. Jungen bräuchten dort auch männliche Bezugspersonen. Derzeit seien im Durchschnitt aller Schulformen jedoch 70 Prozent der Lehrkräfte Frauen. In Kindergärten und Vorklassen sowie Grundschulen gebe es inzwischen "nur noch vereinzelt Männer als Erzieher oder Lehrer", kritisiert der Verband.

Die KED fordert weiter, gleich viele spezielle Schulen für Jungen zu eröffnen, wie es sie für Mädchen gebe. Die dort gesammelten Erfahrungen bei der Förderung von Jungen könnten in koedukativ ausgerichteten Regelschulen nutzbar gemacht werden. Der Verband empfiehlt, auch in den Gemeinschaftsschulen verstärkt einzelne Fächer oder Lehreinheiten nach Geschlechtern getrennt und mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten zu unterrichten.

Beim Einschulungsalter der Jungen müsse es mehr Flexibilität geben. Die Hochschulen sollten zudem Chancengerechtigkeit von Jungen stärker zum Thema etwa der Lehrerbildung machen.

Jungen bei Abitur unterrepräsentiert

Zur Begründung ihrer Forderungen führt die KED an, dass derzeit 50 Prozent der Mädchen das Abitur machen, dagegen nur 40 Prozent der Jungen. Die Hauptschulen würden zu fast 60 Prozent von Jungen besucht, nur zu gut 40 Prozent von Mädchen. Auf den Förderschulen kämen auf ein Mädchen fast zwei Jungen.

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) dankte der KED in einem Grußwort dafür, "dieses heiße Eisen" zum Thema gemacht zu haben. "Es ist offensichtlich, dass mehr für Jungen getan werden muss", betonte der CDU-Landesvorsitzende.

"Ideologiefreie Debatte"

Die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner rief dazu auf, die Berufe des Lehrers und Erziehers attraktiver zu machen. Dabei gehe es nicht nur um eine bessere Bezahlung, sondern auch um eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung.

Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Christoph Lehmann mahnte zu einer "ideologiefreien Debatte" über Chancen und Grenzen der Koedukation. Dabei sei zu akzeptieren, "dass Jungen und Mädchen teilweise auf verschiedene Weise lernen".

Die 1954 gegründete KED ist von der Deutschen Bischofskonferenz als Dach- und Fachverband im Schul- und Bildungsbereich anerkannt. Sie ist in Diözesan- und Landesverbände gegliedert.


Quelle:
KNA