Papst über Grundlagen von Ehe und Familie

"Wunder der Treue"

Eheliche Treue verdient nach Ansicht von Papst Franziskus eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung und Aufwertung. Das Versprechen von Liebe und Treue bilde die Grundlage der Familie, sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz.

Franziskus bei der Generalaudienz / © Maurizio Brambatti (dpa)
Franziskus bei der Generalaudienz / © Maurizio Brambatti ( dpa )

Das Treueversprechen scheine heute aber nicht viel zu gelten und werde in vielerlei Hinsicht geschwächt, so der Papst. Dazu zählt Franziskus auch das falsch verstandene Recht auf persönliche Befriedigung um jeden Preis und in jedweder Beziehung. Dieses werde zum nicht verhandelbaren Prinzip der Freiheit erhoben und stelle die Treue hintan, so der Papst vor rund 30.000 Besuchern und Pilgern auf dem Petersplatz.

Treue und Freiheit seien kein Widerspruch; im Gegenteil unterstützten sie sich gegenseitig, sowohl in persönlichen Beziehungen wie auch im gesellschaftlichen Bereich, führte Franziskus aus. Die Familie sei auf den Versprechen von Liebe und Treue aufgebaut, das Mann und Frau sich gegenseitig geben. Es schließe die Verpflichtung ein, Kinder zu bekommen und zu erziehen, betonte der Papst. "Treue kann man nicht kaufen und nicht erzwingen noch ohne persönliches Opfer bewahren."

Franziskus empfahl, sich das "Wunder der Millionen von Männern und Frauen vor Augen halten, die in ihren Familien täglich still das Wunder der Treue leben, das für die ganze Welt zum Segen wird". Diesen Segen gelte es zu bewahren und daraus zu lernen.

Wallfahrt zum Gedenken an Wiedervereinigung

Der Papst hat einen besonderen Gruß an Berliner Pilger gerichtet, die zu einer Dankwallfahrt 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands nach Rom gekommen sind. Bei seiner Generalaudienz an die Pilger aus der Hauptstadt-Erzdiözese und ihren neuen Erzbischof Heiner Koch. Rund 1.500 Berliner Katholiken aller Altersgruppen besuchen noch bis Samstag die Ewige Stadt. Erzbischof Koch hält sich seit mehr als zwei Wochen zur Bischofssynode im Vatikan auf.

Die Berliner Katholiken wollten mit der Wallfahrt auch ihre Dankbarkeit gegenüber Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Ausdruck bringen, teilten die Organisatoren mit. Er habe durch seine Unterstützung für die polnische Freiheitsbewegung in den 80er Jahren viel zur Überwindung der kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa beigetragen.

Zu den Höhepunkten der Wallfahrt gehören Gottesdienste im Petersdom und anderen bedeutenden römischen Kirchen sowie eine Lichterprozession in den vatikanischen Gärten mit einer Andacht am dortigen Berliner Mauerstück. 15 Pilger hatten sich vor rund einer Woche in Siena zu einer Fußwallfahrt nach Rom auf den Weg gemacht.


Quelle:
KNA