Katholikenkomitee: Ehe nicht zum unerreichbaren Ideal machen

Zuhören statt des Belehren

Vor der Weltbischofssynode zum Thema Familie fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) von der Kirche eine realistischere Sicht auf Ehe und Familie. Die Kirche müsse aufpassen, dass die Ehe nicht "zum überfordernden und unerreichbaren Ideal" werde.

 (DR)

Das oberste katholische Laiengremium in Deutschland bekennt sich im Vorfeld der Weltbischofssynode ausdrücklich zur Ehe als Modell für eine lebenslange Bindung und ein gelingendes Leben mit Gottes Hilfe. Zugleich heißt es aber auch, auch nicht- und voreheliche Partnerschaften, zivile Zweitehen nach einer Scheidung, Ein-Eltern-Familien und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften seien in vielem erkennbar am christlichen Familienmodell orientiert und sollten darin anerkannt und in der Seelsorge der Kirche begleitet werden.

Das sakramentale Eheverständnis der katholischen Kirche könne zu einer Überforderung werden, wenn seitens der Kirche zuerst das gesehen werde, was in der Beziehung des Paars zum Ideal fehle, erklärte das ZdK in einer Stellungnahme an die Deutsche Bischofskonferenz. Die Bischöfe sollten nach Wegen suchen, wie das Modell der christlichen Ehe und Familie den Gläubigen Orientierung und Hilfe bieten könne. "Vordringlich erscheint uns eine pastorale Haltung des Zuhörens statt des Belehrens." Die heute in der Gesellschaft herrschende Pluralität dürfe nicht als Bedrohung gesehen werden.

Wiederverheiratete Geschiedene nicht ausgrenzen

Das ZdK bekräftigte zugleich seine Unterstützung für den Kurs der deutschen Bischöfe in der Frage nach der Zulassung von zivil wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen zu den Sakramenten. Ausdrücklich würdigte es die dazu von den Bischöfe vor einigen Wochen veröffentlichte Stellungnahme. Sie bemühe sich, wiederverheiratete Geschiedene trotz der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe nicht auszugrenzen, und zeige theologisch fundierte und pastoral angemessene Lösungswege auf.

Zur Vorbereitung der Weltbischofssynode im Oktober hatte der Vatikan erneut einen Fragebogen zum Thema Familie und Sexualität veröffentlicht, den alle Katholiken, aber auch katholische Verbände und Einrichtungen beantworten können. Dies muss bis zum 13. März geschehen. Die Deutsche Bischofskonferenz will daraus ein Gesamtdokument erarbeiten, das bis zum 15. April nach Rom übermittelt und anschließend von der Bischofskonferenz publiziert werden soll. Eine ähnliche Befragung hatte es erstmals im Vorfeld der außerordentlichen Bischofssynode vom Oktober 2014 gegeben.


Quelle:
KNA