Traditionelle Familienformen werden seltener

Mehr Alleinerziehende, weniger Verheiratete

Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen veröffentlicht. Demnach leben in Deutschland immer weniger Familien im traditionellen Sinne. Dagegen gibt es deutlich mehr Alleinerziehende und nicht-eheliche Lebensgemeinschaften.

Eckpfeiler der Familie: Die Paarbeziehung (dpa)
Eckpfeiler der Familie: Die Paarbeziehung / ( dpa )

Die traditionellen Familienformen mit verheirateten Eltern und ihren Kindern verlieren in Deutschland weiter an Boden. Im vergangenen Jahr waren unter den knapp 8,1 Millionen Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind nur noch 70 Prozent der Paare verheiratet, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. 1996 lag der Anteil der Ehepaare mit 81 Prozent noch deutlich höher. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Alleinerziehenden bundesweit von 14 auf 20 Prozent und der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern von fünf auf zehn Prozent.

Tradition im Süden

Beim Vorhandensein der traditionellen Familienform verheirateter Eltern liegt Nordrhein-Westfalen leicht über dem Durchschnitt. Hier waren 2013 rund 74 Prozent der Paare mit minderjährigen Kindern verheiratet. Sieben Prozent der Paare mit Kindern unter 18 Jahren hatten keinen Trauschein. Die Zahl der Alleinerziehenden lag bei 19 Prozent. Im Jahr 1996 waren es nur 12,3 Prozent.

Die meisten Ehepaare mit minderjährigen Kindern gibt es den Angaben zufolge mit rund 78 Prozent in Baden-Württemberg. Am niedrigsten ist ihr Anteil an den verschiedenen Familienformen mit jeweils nur 51 Prozent in Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Die meisten Alleinerziehenden in Berlin

Die meisten Lebensgemeinschaften haben Sachsen-Anhalt und Sachsen (23 Prozent). Die wenigsten unverheirateten Paare mit minderjährigen Kindern gibt es in Rheinland-Pfalz (sechs Prozent). In Berlin leben bundesweit die meisten Alleinerziehenden (32 Prozent). In Baden-Württemberg traf dies dagegen nur auf jede sechste Familie (16 Prozent) zu.

Als Familie gelten in der Statistik alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, bei denen mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebt. Zu den Kindern zählen dabei neben leiblichen Kindern auch Stief-, Pflege- und Adoptivkinder.


Quelle:
epd