Familiengipfel 2013

Familie und Beruf besser vereinbaren

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (beide CDU) wollen mehr Unternehmen für familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle gewinnen. Familien wünschten sich mehr Zeit, sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Sie sei für viele das «vielleicht kostbarste Gut». Arbeitgeber müssten diesem Wunsch stärker Rechnung tragen.

 (DR)

Merkel betonte, in den vergangenen Jahren habe bereits ein Umdenken begonnen. Die vor zwei Jahren von Schröder und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt unterzeichnete «Charta für familienbewusste Arbeitszeiten» sei dafür ein «wichtiges Aufbruchssignal» gewesen. Mit der Charta wollen sich Politik und Wirtschaft zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie verpflichten. Am Familiengipfel nahmen neben Regierungsvertretern auch Spitzenvertreter von Verbänden, Gewerkschaften sowie der Wirtschaft teil. In verschiedenen Foren wurde über familienfreundliche Arbeitszeiten in Unternehmen und die Errichtung von mehr Betriebskindergärten diskutiert.

Merkel verteidigte zugleich die Einführung des Betreuungsgeldes für die Familien, die ihre unter dreijährigen Kinder nicht in eine staatlich geförderte Kita geben. Im Zuge des Krippenausbaus und des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz ab August ermögliche das Betreuungsgeld Eltern eine Wahlfreiheit.

Schröder mahnte flexiblere Arbeitszeiten für Mütter und Väter an und warb für einen Rechtsanspruch auf Rückkehr von einer Teilzeit- in eine Vollzeitstelle. Teilzeitarbeit dürfe nicht länger eine Karrierebremse sein.

Die Ministerin verwies auf Unternehmen, bei denen die Familienzeit als «Karrierebaustein» gelte. Zugleich kritisierte sie eine «Präsenskultur» in deutschen Unternehmen. Nicht derjenige sei automatisch der beste Mitarbeiter, der am längsten im Büro sitze. Es gelte, von einer solchen Kultur Abschied zu nehmen. «Männer und Frauen müssen auch dann faire Chancen bekommen, wenn sie Väter und Mütter werden», so Schröder.

Zugleich bekräftigte die CDU-Politikerin den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige ab August. Viele Städte hätten den Ausbau der Tagesbetreuung nicht ganz «oben auf die Agenda» gestellt, «vielleicht, weil sie davon ausgingen, dass der Termin für den Rechtsanspruch noch nach hinten verschoben wird». Das sei ein Fehler.

Mit einem Förderprogramm wolle der Bund zu einem fristgerechten Ausbau der Kitas beitragen. (kna)