Papst Franziskus sieht in verschärften Krisen auch größere Chancen

"Verantwortung übernehmen"

Obwohl die Pandemie viele bestehende Krisen verschärft hat, bieten sie nach Ansicht des Papstes gerade deswegen größere Chancen, diese Probleme anzugehen.

Papst Franziskus mit Menschen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Menschen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Es komme darauf an, "Regierenden und Bürgern zu helfen, kritische Situationen als Chance zu begreifen", so Franziskus bei einer Begegnung mit der französischen Stiftung "Leaders pour la Paix" am Samstag im Vatikan.

So sollten etwa "Umweltkrisen, die durch die Pandemie leider noch verschärft werden, zu einer entschiedeneren Übernahme von Verantwortung führen", sagte das Kirchenoberhaupt. Dies müsse auf der obersten Ebene von Verantwortlichen beginnen und "sich dann kaskadenartig auch auf mittleren Ebenen und bei allen Bürgern fortsetzen".

Initiativen von unten

Eigens würdigte der Papst Initiativen und Vorschläge, die "nicht selten von 'unten'" kämen. Mitunter würden jedoch solche Basisinitiativen von ideologischen Gruppierungen für andere Interessen ausgenutzt. Deswegen gelte es in dieser Hinsicht besonders wachsam zu sein. Um so wichtiger sei die Arbeit von Bewegungen wie der Stiftung, für ein angemessenes und sachlich fundiertes Problemverständnis zu sorgen.

Insgesamt hat laut Franziskus die Pandemie "mit ihrem langen Weg der Isolation und sozialer 'Überspannung'" die Politik als solche in eine Krise gestürzt. Diese Krise müsse nun auf zwei Ebenen angegangen werden: einer kulturellen und einer institutionellen.

Menschenwürde im Mittelpunkt

Zunächst müsse die Würde von Personen und der Respekt vor ihrer Geschichte wieder in den Mittelpunkt rücken. Auf einer zweiten, institutionellen Ebene hält der Papst es für "dringend erforderlich, Dialog und multilaterale Zusammenarbeit zu fördern". Multilaterale Abkommen seien eine bessere Garantie als bilaterale, um "für ein wirklich universelles Gemeinwohl zu sorgen und die schwächsten Staaten zu schützen".

Die vom ehemaligen französischen Premierminister Jean-Pierre Raffarin (2002-2005) gegründete Stiftung "Leaders pour la Paix" (Führer für den Frieden) will laut eigener Aussage, "durch öffentliche Aufklärung über Krisen das allgemeine Bewusstsein für den Ernst der Welt" fördern. Bereits im Mai war eine Delegation der Stiftung im Vatikan gewesen und hatte unter anderen mit dem vatikanischen "Außenminister", Erzbischof Paul Gallagher gesprochen.


Quelle:
KNA