Über 4.000 Coronatote an einem Tag in Indien

Infektionswelle erreicht Süden Indiens

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Indien binnen 24 Stunden mehr als 4.000 Menschen an den Folgen der Virusinfektion gestorben. Im gleichen Zeitraum seien mehr als 401.000 neue Covid-19-Infektionen gemeldet worden.

Abschied von einem Corona-Opfer in Indien / © Channi Anand (dpa)
Abschied von einem Corona-Opfer in Indien / © Channi Anand ( dpa )

Das berichteten indische Medien am Samstag. Die Infektionswelle habe den Süden Indiens erreicht. Betroffen seien der Bundesstaat Karnataka und seine Hauptstadt Bangalore.

Mit etwa 300.000 aktiven Corona-Fällen habe Bangalore, die drittgrößte Stadt des Landes und das Zentrum der indischen IT-Branche, mehr Infizierte als jede andere indische Stadt. Wie in anderen Metropolen mangele es auch in Bangalore an Krankenhausbetten und Sauerstoff zur Behandlung der Corona-Patienten.

Mögliche Ursache: Virusmutante und Veranstaltungen

Als einige der Ursachen für die zweite Corona-Welle sehen Experten neben der besonders infektiösen Virusmutante B.1.617 religiöse Veranstaltungen sowie die Landtagswahlkämpfe in den vier Bundesstaaten Westbengalen, Tamil Nadu, Kerala und Assam im April. Im Wahlkampf veranstalteten alle politischen Parteien Massenkundgebungen. In allen vier Bundesländern sind seitdem die Corona-Zahlen gestiegen. Im April waren rund 30 Millionen Hindus zum Kumbh-Mela - Fest des Krugs - in Haridwar im Norden Indiens gepilgert, um bei dem wichtigsten hinduistischen Fest ein Bad im heiligen Fluss Ganges zu nehmen.

Premierminister Narendra Modi weigert sich trotz steigender Kritik an seiner Corona-Politik, einen harten Lockdown zu verhängen. Unbeeindruckt von der zweiten Corona-Welle demonstrieren seit November 2020 an der Stadtgrenze von Neu Delhi Tausende Bauern gegen die Agrarreform. Am Montag wollen die Bauern in die indische Hauptstadt demonstrierend einziehen.


Quelle:
KNA
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