Malteser beklagen "erschreckende" Nachrichten aus Indien

Sauerstoff fehlt

Die Entwicklung der Corona-Pandemie in Indien verläuft nach Einschätzung der Malteser International dramatisch. Die Nachrichten aus dem Land seien "erschreckend", so die Leiterin der Asienabteilung der Hilfsorganisation, Cordula Wasser.

Abschied von einem Corona-Opfer in Indien / © Channi Anand (dpa)
Abschied von einem Corona-Opfer in Indien / © Channi Anand ( dpa )

"Die Menschen sterben vor den Krankenhäusern, weil es in den Krankenhäusern keine Kapazitäten mehr gibt, alle Menschen zu versorgen."

Es fehle an medizinischem Material wie Sauerstoff und Intensivbetten, fügte Wasser hinzu. Die Malteser leisten den Angaben zufolge Soforthilfe, verteilen Masken und Hygieneartikel und informieren über Impfungen. "Die Skepsis gegen die Impfungen ist in der indischen Bevölkerung sehr hoch. Darum ist es jetzt wichtig, den Menschen die Angst vor den Impfstoffen zu nehmen", betonte Wasser.

Neue Virusmutation

Zudem verteilen die Malteser, unterstützt vom Bundeswirtschaftsministerium, Ziegen und Saatgut an Familien in der besonders armen Region der Tharwüste. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie träfen die ländliche Bevölkerung besonders hart, sagte die Expertin: "Viele Einkommensquellen sind den Menschen im vergangenen Jahr durch Ausgangssperren weggebrochen."

Hintergrund der aktuellen Lage ist eine neue Virusmutation, die zu einer steigenden Zahl von Neuinfektionen führt. In keinem anderen Land der Welt infizieren sich derzeit so viele Menschen mit dem Coronavirus. Seit Beginn der Pandemie wurden in Indien knapp 17 Millionen Infektionen registriert, 14,1 Millionen Personen gelten als genesen, 192.000 Menschen starben. Immer mehr Länder, darunter Deutschland, haben die Einreise von Menschen aus Indien verboten.


Quelle:
KNA