Feier der drei österlichen Tage in Jerusalem begonnen

"Im letzten Jahr waren wir zu fünft"

In der Jerusalemer Grabeskirche haben die Feiern der drei österlichen Tage der Westkirchen begonnen. Am Nachmittag folgen eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (Archiv) / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (Archiv) / © Andrea Krogmann ( KNA )

Die Sakramente seien keine magische Formel, sondern vielmehr ein Zeichen der Heilskraft Christi, die auch durch die Verkündigung des Wortes und das Zeugnis des Lebens in die Welt kommen müsse, sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, in der Abendmahlsmesse mit Fußwaschung und Chrisamweihe.

Anders als im Vorjahr fand die Feier in der Grabeskirche trotz der Coronavirus-Pandemie unter Beteiligung von Gläubigen statt. Von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag gedenken Christen der Passion und der Auferstehung Jesu.

Sakramentlae Dimension der Kirche

Zum Beginn seiner Predigt äußerte der italienische Franziskaner Freude über die Rückkehr zu einer gewissen Normalität der gottesdienstlichen Feiern. "Im letzten Jahr waren wir hier zu fünft, und wir haben uns heimlich reingeschlichen", sagte er zu den versammelten Gläubigen.

Das Gedenken an das letzte Abendmahl sei eine gute Gelegenheit, sich fundamentale Elemente ins Gedächtnis zu rufen, die "uns als Volk Gottes, als Kirche Christi aufbauen", so Pizzaballa weiter. Dazu zählte er die sakramentale Dimension der Kirche.

Priester sollen demütig sein

Christus habe der Kirche die Mission anvertraut, alle Menschen zu heiligen und sie zur Erlösung zu führen. Die Priester rief er dazu auf, "ein lebendiges und glaubwürdiges Zeugnis" der Vereinigung mit Christus zu sein. Die im Rahmen der Feier erfolgende Erneuerung der priesterlichen Versprechen beinhalte auch eine Einladung an das Volk Gottes, für den Bischof und die Priester zu beten.

Gleichzeitig müssten die Priester demütig genug sein, sich von den Gläubigen herausfordern zu lassen, "da sie das Recht haben, uns als mutige Zeugen des Evangeliums und als Zeichen eines authentischen Lebens zu sehen, das für sich selbst spricht, nicht durch leere Worte oder falsche Täuschungen", so der Erzbischof.

Fußwaschung und Ölweihe

Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert, in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen verlegt. Pizzaballa wusch zwölf Franziskanerbrüdern und Seminaristen die Füße im Gedenken an die dienende Geste Jesu und weihte die heiligen Öle. Gleichzeitig erinnerte die Messe an das letzte Abendmahl Jesu sowie die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums.

Am Karfreitag ziehen Christen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil der Katholiken findet aus historischen Gründen bereits am frühen Karsamstagmorgen statt. Aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen in diesem Jahr erst auf den 2. Mai. Das einwöchige jüdische Pessachfest begann mit dem Seder-Mahl am vergangenen Samstagabend.

 

Quelle:
KNA