Entdeckung von Überresten der alten Münchner Hauptsynagoge

Symbolträchtiger Sensationsfund

Bei Bauarbeiten sind bereits am vergangenen Mittwoch Überreste der alten Münchner Hauptsynagoge entdeckt worden. Darunter befände sich mit der alten Gesetzestafel auch "ein beachtlicher Fund, mit dem niemand gerechnet hat", hieß es.

Hauptsynagoge in München / ©  Michael McKee (epd)
Hauptsynagoge in München / © Michael McKee ( epd )

Bauarbeiter hätten bei Sanierungsarbeiten am Isarwehr an der Großhesseloher Brücke südlich von München kunstvoll behauene Steine entdeckt, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke München (SWM) auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch mit.

Darunter befinde sich mit der alten Gesetzestafel auch ein besonders symbolträchtiges Stück, sagte Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München (JMM), dem epd: "Sie hing in der Synagoge über dem Tora-Schrein und zeigt die Zehn Gebote in hebräischer Schrift."

150 Tonnen Steine sichergestellt

Nach ersten Begutachtungen wirke die Tafel sehr gut erhalten. Lediglich ein Viertel sei weggebrochen. Es bestehe die Hoffnung, das fehlende Teil in den rund 150 Tonnen Steinen, die nun sichergestellt wurden, zu finden, sagte Purin. Insgesamt seien die Steine "ein beachtlicher Fund, mit dem niemand gerechnet hat".

Die Untersuchung werde sich jedoch über Monate hinziehen. Zuerst hatten der Bayerische Rundfunk (BR) sowie "Münchner Merkur" und "tz" am Dienstagabend über den Sensationsfund berichtet.

Synagoge am 9. Juni 1938 abgerissen

Die alte Münchner Hauptsynagoge war 1887 nach Plänen des Architekten Albert Schmidt, der später auch die evangelische Lukaskirche im gleichen Stil erbaute, fertiggestellt worden. Am 9. Juni 1938 wurde sie auf Befehl von Adolf Hitler abgerissen. Die Abbruchfirma verwendete die Steine nach SWM Angaben offensichtlich 1956 bei Bauarbeiten des Großhesseloher Wehrs.

Weltweit 15,2 Millionen Juden

Weltweit ist die jüdische Bevölkerung im abgelaufenen jüdischen Jahr um 100.000 auf 15,2 Millionen Menschen gewachsen. In Israel leben davon rund 6,9 Millionen, wie aus Zahlen hervorgeht, die die staatliche israelische Einwanderungsorganisation Jewish Agency for Israel am Sonntag veröffentlichte. Das jüdische Jahr 5782 beginnt mit dem Neujahrsfest "Rosch Haschana" am Montagabend (6. September 2021).

Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )

 

Quelle:
epd