Theologin Käßmann kritisiert Impf-Drängler in Politik und Kirche

"Vorbildfunktion wahren"

Die evangelische Theologin Margot Käßmann kritisiert "Impf-Drängler". "Es sind erstaunlich viele Bürgermeister, Landräte und leider sogar Bischöfe, die plötzlich und unerwartet zu Stelle waren, als noch ein paar Dosen übrig waren"

Symbolbild Impfung / © Pond Saksit (shutterstock)

Das schreibt die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der "Bild am Sonntag". Wer ein öffentliches Amt habe, habe eine Vorbildfunktion. Es dürfe keine Ausnahmen geben, weil derzeit nicht ausreichend Impfdosen vorhanden seien.

Menschen in Lebensgefahr den Vortritt geben

"Jeder alte Mensch, der noch nicht geimpft ist, schwebt wegen Corona in Lebensgefahr", so Käßmann. Wenn einem Amtsträger eine Impfung angeboten werden würde, kenne dieser gewiss die nächste Pflegeeinrichtung - "ein Anruf genügt und ein älterer Mensch, der dringend auf die Spritze wartet, kann überleben".

Neben Politikern und Behördenmitarbeitern war unter anderen der Augsburger Bischof Bertram Meier wegen seiner Corona-Impfung in einem Seniorenheim in die Kritik geraten. Er begründete sein Vorgehen zunächst mit seinem seelsorgerischen Dienst in Altenheimen. Später entschuldigte er sich und sagte, er sei "einer Versuchung erlegen".


Margot Käßmann / © Patrick Seeger (dpa)
Margot Käßmann / © Patrick Seeger ( dpa )
Quelle:
KNA