Die Hilfsorganisation Adveniat befürchtet einen schweren Verlauf der Corona-Pandemie in Lateinamerika. Dort zählten nicht nur Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe, erklärte der Adveniat-Geschäftsführer Michael Heinz. "In Venezuela, Guatemala und anderen armen Ländern sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterernährt. Sie haben einem Ausbruch der Lungenkrankheit nichts entgegenzusetzen." Er befürchtet deswegen in Lateinamerika eine viel höhere Fallsterblichkeit als beispielsweise in Deutschland.
Auch für die indigenen Völker im Amazonasgebiet könnte der Virus laut Heinz gefährlich werden. "Ihr Immunssystem hat der Krankheit nichts entgegenzusetzen." Für die Menschen in ländlicheren Regionen und abgelegenen Viertel habe die Pandemie auch existenzielle Folgen, da sie nicht mehr zur Arbeit kämen und somit keinen Lebensunterhalt mehr verdienen könnten. "Eine Hungersnot infolge der Corona-Krise ist zu befürchten", so Heinz. (KNA)
25.01.2021
Das Hilfswerk Adveniat beklagt eine dramatische Corona-Lage in der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus. Das Gesundheitssystem ist kollabiert, zudem fehlen personelle und materielle Unterstützung sowie Sauerstofflieferungen.
"Wir sind in einer fast aussichtslosen Lage", sagte der Erzbischof von Manaus, Dom Leonardo Steiner, laut Mitteilung am Montag in Essen. "Helfen Sie uns mit Sauerstoff. Die Menschen sollen nicht sterben müssen, weil es an Betten und Sauerstoff fehlt."
Mit mehr als 1.400 Covid-19-Toten in den ersten drei Januarwochen erlebe die Millionenstadt im brasilianischen Regenwald einen der schlimmsten Momente ihrer Geschichte, so das Hilfswerk. Papst Franziskus drückte den Hinterbliebenen der Covid-Toten im Amazonasgebiet sein Beileid aus und sprach von einem "sehr schwierigen Moment" für Manaus.
"Wir haben sehr viele Tote zu beklagen"
Adveniat-Projektpartner Bischof Johannes Bahlmann, der seit 30 Jahren vor Ort ist, berichtete aus der Amazonas-Diözese Obidos: "Wir haben sehr viele Tote zu beklagen. Und nicht nur das: Viele leiden Hunger." Die Gesundheits- und Notversorgung in schwer zugänglichen Flussufergemeinden sei nur mit Hospitalschiffen und Beibooten des Bistums möglich.
Insgesamt verzeichnet Brasilien den Angaben zufolge bereits rund 217.000 Covid-Tote und rund 8,8 Millionen registrierte Infektionen.
Katastrophales Corona-Krisenmanagement
Der Brasilien-Referent von Adveniat, Klemens Paffhausen, bezeichnete das Ausmaß der Krise als zum Teil hausgemacht. "Das katastrophale Corona-Krisenmanagement der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro, der von Beginn an die Gefährlichkeit des Coronavirus verharmloste und empfohlene Hygienestandards verspottet, findet nun seine Fortsetzung im Chaos um die Beschaffung von Impfstoff."
Zudem sei Manaus viel zu lange mit den Problemen alleine gelassen worden.
Adveniat hilft den Angaben zufolge in den Diözesen Manaus und Obidos Ordensgemeinschaften, die sich um die Corona-Prävention sowie um die Verteilung von Lebensmitteln, Medikamenten und Hygienekits an arme und benachteiligte Menschen kümmern. Auch die vom Hilfswerk direkt unterstützte katholische Kirche in Brasilien helfe Manaus und der Amazonas-Region in der Notlage. Die Brasilianische Bischofskonferenz spendete Sauerstoff-Flaschen für Manaus.
Die Hilfsorganisation Adveniat befürchtet einen schweren Verlauf der Corona-Pandemie in Lateinamerika. Dort zählten nicht nur Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe, erklärte der Adveniat-Geschäftsführer Michael Heinz. "In Venezuela, Guatemala und anderen armen Ländern sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterernährt. Sie haben einem Ausbruch der Lungenkrankheit nichts entgegenzusetzen." Er befürchtet deswegen in Lateinamerika eine viel höhere Fallsterblichkeit als beispielsweise in Deutschland.
Auch für die indigenen Völker im Amazonasgebiet könnte der Virus laut Heinz gefährlich werden. "Ihr Immunssystem hat der Krankheit nichts entgegenzusetzen." Für die Menschen in ländlicheren Regionen und abgelegenen Viertel habe die Pandemie auch existenzielle Folgen, da sie nicht mehr zur Arbeit kämen und somit keinen Lebensunterhalt mehr verdienen könnten. "Eine Hungersnot infolge der Corona-Krise ist zu befürchten", so Heinz. (KNA)