Angesichts der weiter sehr hohen Corona-Infektionszahlen hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) skeptisch gezeigt, ob die Weihnachtsgottesdienste tatsächlich in der bisher geplanten Form stattfinden können. "In den nächsten Tagen werde ich angesichts der aktuellen Lage noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen", sagte Laschet dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Die evangelische Kirche in Westfalen habe schon gesagt, dass sie Gottesdienste auch absagen werde. "Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst. Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss", sagte Laschet weiter. Er verwies auf eine erneut verschärfte Lage: "Die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten."
Zugleich sei die Freiheit der Religionsausübung ein wichtiges Grundrecht der Verfassung, betonte der Regierungschef. "Wir haben daher in Nordrhein-Westfalen schon im März gesagt, dass wir Kirchen und Synagogen als Staat nicht schließen, sondern dass wir auf die Freiwilligkeit der Kirchen und Religionsgemeinschaften setzen." (KNA / 20.12.2020)
23.12.2020
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Fehler der Politik im Umgang mit der Corona-Pandemie eingeräumt. "Im Frühling sind viele Menschen allein gestorben, weil die Heime abgeriegelt wurden".
Das sagte er im Interview des "Spiegel" (Donnerstag). "Das ist ein Schaden, den wir nicht wiedergutmachen können. Irreparabel. Nicht korrigierbar. Da können wir Verantwortliche in der Politik die Angehörigen nur um Verzeihung bitten."
Trotz der aktuell hohen Infektionszahlen in Alten- und Pflegeheimen will der CDU-Politiker die Einrichtungen für Besucher offen halten, besonders über die Weihnachtstage. Laschet: "Menschen in Heimen sterben nicht nur am Virus. Manche sterben auch, weil sie den Lebensmut verloren haben, sie sterben aus Einsamkeit."
Schuld und Corona
Die Frage nach der Schuld bei Corona-Infektionen ist einer Moraltheologin zufolge im allgemeinen eher schwierig zu beantworten. Die Augsburger Professorin Kerstin Schlögl-Flierl unterschied im DOMRADIO.DE-Interview zwischen rechtlicher und ethischer Schuld sowie Schuldgefühlen, die etwa einen Sohn plagen könnten, der seine Eltern beim Weihnachtsbesuch mit Corona ansteckt. In dem Fallbeispiel sterben die Eltern sowie ein Nachbar an dem Virus.
Die Theologin, die auch im Deutschen Ethikrat sitzt, plädierte für den Begriff der Verantwortung als Leitgedanken in Zeiten der Pandemie. "Grundsätzlich soll man seine direkten physischen Kontakte auf das absolute Minimum beschränken", so Schlögl-Flierl. "Man braucht also gute - ich würde fast schon sagen, schwerwiegende - Gründe momentan, um jemanden von Angesicht zu Angesicht in einem Raum zu besuchen, gerade ältere Menschen."
Angesichts der weiter sehr hohen Corona-Infektionszahlen hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) skeptisch gezeigt, ob die Weihnachtsgottesdienste tatsächlich in der bisher geplanten Form stattfinden können. "In den nächsten Tagen werde ich angesichts der aktuellen Lage noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen", sagte Laschet dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Die evangelische Kirche in Westfalen habe schon gesagt, dass sie Gottesdienste auch absagen werde. "Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst. Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss", sagte Laschet weiter. Er verwies auf eine erneut verschärfte Lage: "Die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten."
Zugleich sei die Freiheit der Religionsausübung ein wichtiges Grundrecht der Verfassung, betonte der Regierungschef. "Wir haben daher in Nordrhein-Westfalen schon im März gesagt, dass wir Kirchen und Synagogen als Staat nicht schließen, sondern dass wir auf die Freiwilligkeit der Kirchen und Religionsgemeinschaften setzen." (KNA / 20.12.2020)