Patientenschützer warnen vor Vereinfachungen bei Corona-Impfung

Freiheit für wenige oder Solidarität von allen?

Vereinfachungen im Bezug auf eine Impfung gegen das Coronavirus sind nach Einschätzung von Patientenschützern gefährlich. "Nach der Spritze ist das Virus nicht weg", betonte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

Symbolbild Impfstoff / © Hendrik Schmidt (dpa)
Symbolbild Impfstoff / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Die bisher erforschten Impfstoffe könnten helfen, den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zu mildern. "Ob die Impfungen die Infektion verhindern können, ist jedoch unsicher", so Brysch am Wochenende in Dortmund.

Politiker sollten nicht den Eindruck erwecken, dass Impfungen umfassend vor Corona schützten, mahnte Brysch. "Vereinfachungen treiben die Menschen in die Fänge der Corona-Leugner. Das wäre negativ für die dringend notwendige Impfbereitschaft." Die Bundesregierung müsse sich davor hüten, mit einfachen Bildern für Impfbereitschaft zu werben.

Spahn blickt optimistisch Richtung Sommer

Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem Podcast erklärt, der Ausblick auf Impfstoffe mache Hoffnung. "Dann können wir Schritt für Schritt das Virus besiegen. Eine Sache von wenigen Monaten wird das allerdings nicht", so die Kanzlerin.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte im Interview des Portals t-online.de, er sei "sehr optimistisch, dass es spätestens im Sommer Massenimpfungen geben wird". Zugleich warb er für Vernunft: Nicht jeder, der geimpft sei, müsse etwa eine "Grundsatzdebatte übers Maskentragen" anfangen. Schon heute seien Hunderttausende Deutsche nach einer überstandenen Erkrankung zumindest zeitweise immun, trügen aber weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz. "Das können wir doch wirklich pragmatisch und solidarisch angehen", so Spahn. Die Frage bleibe: "Wollen wir Freiheit für wenige oder die Solidarität aller, bis es eine Grundimmunität gibt?"


Quelle:
KNA